Ein konkretes Beispiel ist die Universität Freiburg. Sie arbeitet seit Jahren mit 2 russischen Universitäten zusammen. Doch diese beiden Unis unterstützen den russischen Krieg gegen die Ukraine. Deshalb zieht Astrid Epiney, die Rektorin der Freiburger Universität, die Konsequenzen: «Die Zusammenarbeit mit diesen Institutionen sistieren wir, denn letztlich würde man sonst den Krieg von Russland hier unterstützen.»
Ihre Zusammenarbeit mit russischen Instituten genau überprüfen, das wollen auch die anderen Schweizer Hochschulen, wie Martina Weiss sagt. Sie ist Generalsekretärin von Swissuniversities, dem Zusammenschluss der Schweizer Hochschulen: «Deswegen hat der Vorstand von Swissuniversities den Schweizer Hochschulen empfohlen, die Zusammenarbeit dort zu sistieren, wo die Gefahr besteht, dass wir die russische Regierung unterstützen.»
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In der aktuellen Situation müssten die Hochschulen Stellung beziehen. Gleichzeitig sei eine Zusammenarbeit mit einzelnen Forschenden in Russland nicht kategorisch ausgeschlossen, so Weiss: «Die Schweizer Hochschulen möchten diejenigen Kräfte und Stimmen in Russland unterstützen, die kritisch sind und sich gegen einen solchen Krieg aussprechen.»
Titularprofessor suspendiert
Diese differenzierte Haltung bedeutet auch, dass Russinnen und Russen, die an Schweizer Hochschulen forschen oder studieren, nun nicht ausgeschlossen werden. Dies handhabt auch die ETH Zürich so – mit ihren rund 200 Forschenden und Studierenden aus Russland, wie ETH-Sprecherin Vanessa Bleich erklärt: «Selbstverständlich können alle ETH-Angehörigen mit russischer Staatsangehörigkeit ihr Studium oder ihre Forschung an der ETH Zürich ganz normal weiterführen.»
Dies heisst jedoch nicht, dass der Krieg in der Ukraine an den Schweizer Hochschulen nicht auch personelle Konsequenzen haben kann: So hat die Universität Freiburg diese Woche einen russischen Titularprofessor suspendiert, weil er die russische Invasion nicht verurteilen wollte.