Die Plattformen tragen Namen wie «romeo.com» oder «hunqz.com» und richten sich an Männer, die andere Männer treffen wollen.
Doch die scheinbar gewöhnlichen Dates, die damit online angebahnt werden, enden seit einigen Wochen immer wieder als Gegenstand polizeilicher Ermittlungen: Mehrere Männer berichten, sie seien während der Treffen betäubt und bestohlen worden.
Ziel: «Männer, die intime Beziehungen mit Männern haben»
Vergangene Woche machte die Waadtländer Kantonspolizei auf derartige Fälle aufmerksam. Auch die Kantonspolizei Bern meldete einen entsprechenden Fall und schrieb: «Insbesondere sind die Kantone Waadt, Basel-Landschaft, Genf, Zug, Zürich und Bern sowie Deutschland und Österreich von diesem Phänomen betroffen.»
Die Strafverfolgungsbehörden des Kantons Zug doppeln nach und warnen ebenfalls explizit «vor einem neuen Phänomen, das insbesondere auf Männer abzielt, die sexuelle oder intime Beziehungen mit Männern haben und sich über Internet-Dating-Plattformen verabreden», wie es in einer Mitteilung heisst.
Die Täter seien mit gefälschten Profilen auf den Dating-Plattformen aktiv und versuchten, sich mit Männern zu verabreden, die ihnen interessant erschienen, sagt Frank Kleiner, Mediensprecher der Kantonspolizei Zug. Sei ein Treffen vereinbart, komme der Täter zum späteren Opfer nach Hause.
Wacht das Opfer nach mehreren Stunden wieder auf, sind Bargeld und Schmuck weg.
«Nach jetzigem Ermittlungsstand gehen wir davon aus, dass den Opfern irgendeine Substanz ins Getränk gegeben wird, die betäubend wirkt. Wacht das Opfer nach mehreren Stunden wieder auf, sind Bargeld und Schmuck weg.»
Unklar sei noch, ob das betäubte Opfer jeweils auch sexuell missbraucht werde.
Verschiedene Kantonspolizeien koordinieren Ermittlungen
Im Kanton Zug ermittelt die Polizei aktuell in zwei Fällen. Die regionale Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland ermittelt in einem Fall. Dort wurde das Opfer mutmasslich bei einer Massage betäubt und anschliessend bestohlen. Weil es ähnlich gelagerte Vorkommnisse seit einigen Wochen in mehreren Kantonen gibt, wollen die Behörden zusammenarbeiten.
«Es wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, um die Ermittlungen gemeinsam voranzutreiben», sagt Kleiner. Die jeweiligen Staatsanwaltschaften und Polizeikorps setzten alles daran, die Täter zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Auch mit dem benachbarten Ausland, wo ähnliche Fälle bekannt sind, arbeite man zusammen.
Die Polizei empfiehlt Personen, die auf Dating-Plattformen aktiv sind, «besonders wachsam zu sein», so Frank Kleiner. «Und vor allem: Bei einem unguten Bauchgefühl sollte ein Treffen bei sich zu Hause nicht akzeptiert werden – damit man niemand in die Wohnung lässt, den man nicht kennt.»