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Zehn Verletzte nach Unfall: Hätte Gurtentragpflicht geholfen?
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 27.11.2024. Bild: Keystone/Urs Flüeler
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Postauto-Unfall in Koblenz AG Nach Unfall in Koblenz: Sind Gurten im Bus empfehlenswert?

Bei einer Kollision zwischen einem Auto und einem Bus ist ein Fahrgast, ein Kind, schwer verletzt worden.

Das ist passiert: Im aargauischen Koblenz sind am Dienstag ein Postauto und ein Auto kollidiert. Der Bus rollte nach dem heftigen Aufprall von der Strasse und rutschte den Hang in Richtung Aare hinunter. Am Tag nach dem heftigen Unfall ist klar, dass der Autofahrer aus ungeklärten Gründen auf die Gegenfahrbahn kam. Er prallte frontal ins Postauto. Zehn Personen wurden verletzt. Im Postauto sassen vier Erwachsene und vier Kinder plus der Chauffeur. Ein Kind, das im Bus sass, wurde schwer verletzt mit dem Helikopter ins Spital gebracht. Der 20-jährige Autofahrer wurde ebenfalls schwer verletzt mit dem Helikopter ins Spital geflogen. Sieben Buspassagiere wurden leicht verletzt. Die Ermittlungen laufen.

Ähnlich heftiger Unfall vor 10 Jahren: In Endingen AG gab es 2014 einen ähnlich heftigen Unfall. Damals kollidierte ein Linienbus mit einem Lastwagen zwischen den Aargauer Dörfern Endingen und Lengnau. Zwei Buspassagiere kamen damals ums Leben. Fünf Personen erlitten Verletzungen, davon drei Personen, die im Bus sassen. Das Bezirksgericht verurteilte 2017 den Chauffeur des Lastwagens zu zwei Jahren Freiheitsstrafe bedingt sowie zu einer Busse von 5000 Franken.

Gurten
Legende: Gurten in einem Reisecar der Firma Marti. In Reisecars muss man sich seit 1999 in der Schweiz anschnallen. Keystone/Edi Engeler

Erhöhen Gurten im Bus die Sicherheit? Nicht alle Linienbusse und Postautos haben die Vorrichtungen, um sich anzuschnallen. Im betroffenen Postauto, das in Koblenz verunfallt ist, hatte es keine Gurten. Was aber, wenn es in einem Bus Gurten hätte? Dann empfehle die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), den Gurt zu tragen, heisst es auf Anfrage. «Wenn es zu einem Unfall kommt, wenn der Bus abrupt bremsen muss, dann fliegt man nicht durch den Bus», sagt Christoph Leibundgut, Mediensprecher der BFU. Die Dauer einer Reise spiele dabei keine Rolle, auch auf kurzen Fahrten könne ein Gurt Sicherheit bieten. Wenn man im Bus stehen muss, solle man sich festhalten, rät die BFU.

Gibt es viele Unfälle mit Bussen? 2023 gab es in der Schweiz im öffentlichen Strassenverkehr total 74 Unfälle mit Bussen. Gemäss Bundesamt für Statistik starben dabei total drei Fahrgäste. Es wurden auch jeweils Passagiere schwer verletzt, die Statistik spricht von total 65 schwer verletzten Fahrgästen. Zum Vergleich: Im Strassenverkehr gab es 2023 total 18'254 Unfälle. Total starben bei diesen Verkehrsunfällen 228 Menschen, über 3800 wurden schwer verletzt.

Plakat
Legende: Das Plakat ist aus den 80er-Jahren. Eine Aktion der Schweizerischen Beratungsstelle für Unfallverhütung. Damals musste man Autofahrende noch daran erinnern, sich anzugurten. In Reisecars muss man sich seit 1999 anschnallen. Keystone/STR

Das sind die Regeln in der Schweiz: Das Strassenverkehrsgesetz regelt die Gurtenpflicht. Sie wurde im Juli 1981 eingeführt. Das Gesetz sieht aber Ausnahmen der generellen Gurtentragpflicht vor. In Artikel 3a der Verkehrsregelnverordnung steht, dass «Führer und mitfahrende Personen von Motorwagen im regionalen fahrplanmässigen Verkehr konzessionierter Transportunternehmungen» vom Tragen der Sicherheitsgurten ausgenommen sind. Das heisst, dass man sich in Linienbussen und Postautos nicht anschnallen muss. Anders ist es in Reisecars: Das Gurtentragobligatorium gilt auch für Lenkende und mitfahrende Personen von Reisecars ausserhalb des regionalen fahrplanmässigen Verkehrs und von Taxis.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 27.11.2024, 12:03 Uhr/17:30 Uhr ; 

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