Mit dem Rücktritt von Bundesrat Ueli Maurer geht einer der erfolgreichsten Schweizer Politiker von Bord.
Maurer sei im Lauf seiner 14 Jahre im Bundesrat zum Staatsmann gereift, so der Tenor in den Kommentaren der Schweizer Medien.
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Ueli Maurer verlässt die Landesregierung
Aus 10 vor 10 vom 30.09.2022.
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Der Finanzminister habe 44 Jahre für die Schweiz gearbeitet. Einfach sei es mit ihm nicht immer gewesen. Doch das Land habe ihm viel zu verdanken, schreibt die «Neue Zürcher Zeitung». Mit ihm gehe einer der überzeugendsten Vertreter der Schweiz.
Maurer habe Christoph Blochers eisernen Kurs mitgetragen. Gemeinsam hätten Blocher, Maurer und andere harte Zürcher die SVP zu dem gemacht, was sie heute sei: die stärkste politische Kraft der Schweiz. Eine Rechtspartei, die auch im internationalen Vergleich ziemlich weit rechts stehe.
«Mäandernd zwischen den Rollen»
Der Zürcher Bundesrat habe geschafft, was Blocher misslang, schreibt der «Blick». Er wechselte wie auf Knopfdruck vom Modus des Parteischefs in den des Bundesrates. Von einem Tag auf den anderen zeigte er sich plötzlich zurückhaltend – und blieb sich doch auf bemerkenswerte Weise treu. Manchem werde er noch fehlen.
Maurer gehe, wie er regiert habe – mäandernd zwischen den Rollen als Staatsmann und Oppositioneller, kommentieren die Tamedia-Zeitungen den Rücktritt. Auch gegenüber seiner eignen Partei sei Maurer hier und da unberechenbar geblieben. Sachpolitisch habe er häufig unabhängig und eigenwillig agiert.
Rücktritt als Geschenk für die SVP
Mit seiner Demission per Ende Jahr mache Maurer seiner Partei ein letztes Geschenk: Ein Jahr vor den nationalen Wahlen erhalte sie die Gelegenheit für ein Schaulaufen ihres Spitzenpersonals. Der Anspruch auf zwei Bundesratssitze sei unbestritten. Albert Rösti und Natalie Rickli seien mehrheitsfähige Topkandidaten.
Auf die bündnerische SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher fokussierte der Kommentator in der «Südostschweiz». An ihr komme in Bundesbern in der eigenen Partei niemand vorbei. Sie setze die Themen, sie bestimme die Marschrichtung – und sie blase den Marsch. Sollte sie jetzt nicht antreten, bliebe ihr bei einem allfälligen Rücktritt von SVP-Bundesrat Guy Parmelin eine zweite Chance.
Ueli Maurer als Bundesrat
Der Noch-Bundesrat sei in all den Jahren er selber geblieben, kommentiert die «Schweiz am Wochenende» den Rücktritt. Er habe sich nicht vom System vereinnahmen lassen. Der widerspenstige Bauernsohn mit KV-Lehrabschluss sei ein Aussenseiter im Bundesrat, doch er habe nicht an dieser Rolle gelitten – im Gegenteil. Er suchte sie und blühte darin auf.
Maurer werde mit seiner Tatkraft fehlen
Die Westschweizer Medien kommentieren den Rücktritt Maurers wohlwollend. Sie loben sein langes Wirken in der Landesregierung – im Gegensatz zur Amtszeit Blochers. Maurer habe oft die Grenzen der Konkordanz gestreift, jedoch anders als Blocher stets den Respekt vor den Institutionen bewahrt, schreibt die Tageszeitung «Le Temps».
In einer Zeit, da der Bundesrat dabei sei, die zahlreichen Krisen zu meistern, werde Maurer mit seiner Tatkraft fehlen. Das gelte vor allem für das Finanzdepartement, dem der SVP-Bundesrat vorsteht, schreibt «24 Heures». Die Waadtländer Tageszeitung betont zugleich das hohe Verantwortungsbewusstsein des Magistraten.
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