- Die Blauflügelige Ödlandschrecke ist das Tier des Jahres 2023.
- Die Heuschreckenart ist im Sitzen gut getarnt, ihre blauen Flügel sind nur im Flug sichtbar.
- Für die Natuschutzorganisation Pro Natura gilt dieses Insekt als Botschafterin für die Biodiversitätskrise.
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Bild 1 von 7Legende: Die Blauflügelige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens) macht auf trockenwarme, artenreiche Lebensräume als vergängliche Paradiese in unserer Landschaft aufmerksam. Dieter Thommen
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Bild 2 von 7Legende: Die Körperfarbe des Insekts ist von Tier zu Tier unterschiedlich. So passt es sich an seinen jeweiligen Lebensraum an. Dieter Thommen
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Bild 3 von 7Legende: Eine auffliegende Blauflügelige Ödlandschrecke zaubert einen Farbtupfer in ihren kargen Lebensraum. Wolfgang Hock
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Bild 4 von 7Legende: Die kräftig blau gefärbten Flügel mit deutlichen schwarzen Querbinden machen das Tier des Jahres 2023 unverwechselbar. Blickwinkel / F. Perseke
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Bild 5 von 7Legende: Larven der Blauflügeligen Ödlandschrecke, frisch geschlüpft aus den im Vorjahr abgelegten Eiern, die überwinterten. Nach der Paarung legt das Weibchen rund 120 Eier im Boden ab. Die erwachsenen Tiere sterben in der kalten Jahreszeit. Christian Roesti
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Bild 6 von 7Legende: Die Blauflügelige Ödlandschrecke braucht sonnige, trockene Flächen mit karger Vegetation. Gezielte Pflegemassnahmen sichern solche Lebensräume auch im Siedlungsgebiet (Erlenmatt, Basel). Martin Frei
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Bild 7 von 7Legende: In dynamischen Auengebiete können natürliche Lebensräume für die Blauflügelige Ödlandschrecke entstehen (ehemalige Überschwemmungsfläche der Verzasca im Naturschutzgebiet Bolle di Magadino TI). Andrea Persico
«Unter den Insekten gilt die Blauflügelige Ödlandschrecke als Zeigeart. Das heisst, wo sie lebt, ist die Biodiversität hoch und es gibt noch viele andere Arten», lässt sich Heuschreckenspezialist Florin Rutschmann in einer Mitteilung von Pro Natura zitieren.
Die Blauflügelige Ödlandschrecke besiedelt lückige Trockenwiesen, Kiesbänke mit spärlicher Vegetation in Auen oder leicht verwilderte Bahn- und Gewerbeareale. Solche Lebensräume findet sie in der Schweiz vor allem im Wallis und Tessin, aber auch zerstreut in der Nordschweiz, teilweise mitten in der Stadt.
Art ist bedroht
Die Zerstörung der Flusslandschaften sowie die Intensivierung der Landwirtschaft und Landnutzung in den letzten 100 Jahren bedrohe Insekten stark, so Pro Natura. Schweizweit sind heute 60 Prozent der Insekten und 40 Prozent der Heuschrecken bedroht.
Auch die Blauflügelige Ödlandschrecke sei in der Schweiz durch den Rückgang der Lebensräume potenziell gefährdet. Hingegen profitiere sie von der Klimaerwärmung. Höhere Temperaturen begünstigen die Entstehung ihres Lebensraums. Ohne zielgerichtete Pflege würden diese neuen Lebensräume jedoch wieder verschwinden.
Dies könnte laut Pro Natura weitreichende Folgen haben. «Insekten sind Nahrung für viele andere Arten, bestäuben Pflanzen, bauen Pflanzenmaterial ab, räumen Kadaver weg und vieles mehr. Ihr Rückgang insgesamt und ihre punktuellen Population-Zunahmen sollten uns gleichermassen alarmieren», so Rutschmann.