Bis zu 17 Medikamente nehmen ältere Menschen laut einer neuen Studie der Universität Basel gleichzeitig ein. Fehlt ein Medikament oder wird es falsch eingenommen, kann es gefährlich werden.
«Viele Menschen müssen Medikamente gegen Bluthochdruck einnehmen – und viele dieser Medikamente können auch zu Herzrhythmusstörungen führen», erläutert Spitalapothekerin Carla Meyer-Massetti anhand eines Beispiels. Häufig hätten diese Menschen aber keine Wahl.
Im Extremfall werden dann zwei Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff eingenommen.
«Man muss diese Medikamente gemeinsam einnehmen, damit der Blutdruck genügend gesenkt werden kann. Aber man muss dann halt auch sicherstellen, dass die Herztätigkeit trotzdem in der Norm bleibt.»
Fehlerquelle bei den Schnittstellen
Fehler passierten insbesondere an Schnittstellen – etwa beim Übergang vom Spital zur Spitex zu Hause, so Meyer-Massetti. Oft würden die Medikamente im Spital angepasst – zurück in den eigenen vier Wänden seien die Patienten dann überfordert mit den neuen Medikamenten.
«Es sind vielleicht andere Medikamente als vorher verordnet – mit einem anderen Namen als vor dem Spitaleintritt», sagt die Spitalapothekerin, «und im Extremfall werden dann zwei Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff eingenommen».
Zwar gibt es in den Spitälern durchaus Bemühungen, die Medikamente abzugleichen, aber oft fehlt die Zeit dazu. Und auch die Spitex leistet ihren Beitrag, etwa indem sie die Medikamente in einem Dispenser sortiert und vorbereitet.
Hoffen auf elektronisches Patientendossier
Die Wichtigkeit des Themas ist also längst erkannt. Dass die Fehlerquellen beim Übertritt vom Spital zur Spitex dennoch zahlreich sind, liege daran, dass der Ablauf nicht einheitlich geregelt sei, so Meyer-Massetti: «Dort sind halt einfach die Kommunikations- oder auch Patientenwege zwischen verschiedenen Institutionen nicht einheitlich geregelt.»
Zum Beispiel sei nicht klar geregelt, ob der Patient die Verordnung mit nach Hause bekommt oder diese an die Hausärztin oder an die Spitex geht. Meyer-Massetti ist zuversichtlich, dass das elektronische Patientendossier Fortschritte bringt, weil darin Informationen gebündelt werden.
Zudem empfiehlt sie, dass die Kommunikation an der Schnittstelle verbessert wird, zum Beispiel, indem eine Apothekerin ins Spitex-Team integriert wird, die sich explizit um die Medikamente kümmert und Rücksprache mit allen Involvierten nimmt. Die Spitex Luzern testet dieses Modell und die Erfahrungen seien sehr positiv.