Jede zehnte Person in Spitalbehandlung erlebt einen unerwünschten Vorfall. Rund die Hälfte liesse sich vermeiden, davon gehen verschiedene internationale Studien aus. In der Schweiz wird die Qualität von Pflege und Medizin seit einigen Jahren gemessen, punktuell und nicht in allen Kantonen vergleichbar.
2019 änderte der Rahmen: Der Bundesrat gibt nun alle vier Jahre Ziele vor für die Qualität. Ferner soll die Qualität weiterentwickelt und neu einheitlich gemessen werden, sodass sie sich vergleichen lässt.
Zur Unterstützung hat der Bundesrat vor zwei Jahren eine neue Kommission ins Leben gerufen: die Eidgenössische Qualitätskommission EQK. Dieser Expertenkommission gehören 15 Mitglieder aus dem Gesundheitswesen, einschliesslich Versicherer, Wissenschaft, Patientenorganisationen und aus den Kantonen an.
Die EQK berät alle Beteiligten in Fragen zur Entwicklung der Qualität und koordiniert die Arbeiten, sie gibt Studien und Programme zur verbesserten Qualität in Auftrag und kann Projekte zur Hälfte mitfinanzieren. Die Gelder kommen zu je einem Drittel vom Bund, den Kantonen sowie den Krankenversicherern.
Mehr Qualität in der Pflege
So unterstützt die EQK etwa das nationale Programm über die Qualität in der Langzeitpflege in Alters- und Pflegeheimen, das mitten in der Erarbeitung der Grundlagen ist. Auch unterstützt die EQK ein nationales Programm zur Sepsis, das im Herbst starten soll und den Umgang mit Blutvergiftungen verbessern soll – vom raschen Erkennen bis zur Nachsorge.
Obwohl sich niemand im Gesundheitswesen gegen mehr Qualität wehrt: Gegen mehr administrativen Aufwand wehren sich alle. Denn dieser nimmt bereits jetzt einen grossen Teil der Zeit in Anspruch, die dann im direkten Umgang mit Patientin und Patient fehlt. Deshalb wünschen sich Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende, dass bestehende Daten ausgewertet werden, wo immer es möglich ist.