Die Kantone müssen die Radon-Werte in ihren Gebäuden nachmessen, nachdem der Bundesrat die Grenzwerte mit Blick auf Schulen und Kindergärten gesenkt hat. Radon kommt natürlich im Boden vor und sollte nicht über längere Zeit eingeatmet werden. Es kann Lungenkrebs auslösen. Der Delegierte des Bundes für Radonfragen, Franco Fregnan, erklärt die neue Ausgangslage.
SRF News: Wie gefährlich ist Radon?
Franco Fregnan: Radongas stellt ein Gesundheitsrisiko dar. Es ist in etwa vergleichbar mit dem Aufenthalt im Fumoir eines Restaurants. Doch während man sich hier dem Tabakrauch freiwillig aussetzt, bemerkt man die Exposition mit Radon nicht. Denn es ist geruchlos und deshalb entsprechend heimtückisch.
Bisher galten das Tessin, Teile Graubündens sowie der Jura als Radon-Risikogebiete. Stimmt diese Aussage noch?
In den besagten Gebieten hat man überdurchschnittlich viele radonbelastete Gebäude gefunden. Solche Gebäude gibt es allerdings überall in der Schweiz. Nach der Anpassung der Strahlenschutzverordnung gilt nun eigentlich die ganze Schweiz als Radon-Gebiet.
Warum wurde die Verordnung angepasst? Warum war das nötig?
Führend ist diesbezüglich die Weltgesundheitsorganisation WHO, die schon vor ein paar Jahren die Grenzwerte nach unten korrigiert hat. Die Schweiz hat nun nachgezogen.
Was sind die Folgen. Trifft es vor allem öffentliche Gebäude wie Schulhäuser?
Grundsätzlich sollte man in jedem Haus abklären, ob es allfällig zu hohe Radonwerte gibt. Die öffentliche Hand muss nun aber in den Schulen zuerst prüfen, weil sich dort täglich viele Kinder aufhalten, die besonderen Schutz verdienen.
Grundsätzlich wären also auch private Hausbesitzer gefordert, Abklärungen zu machen?
Seit 1994 das Thema erstmals in der Schweiz im Gesetz auftauchte, ist die Botschaft des Bundesamtes für Gesundheit an sich klar: Jedes Haus soll kontrolliert werden, denn erhöhte Radonwerte können überall in der Schweiz vorkommen.
Das Gespräch führte Elmar Plozza.