Wenn es nach Touristinnen und Touristen in Luzern geht, ist die Schweiz das wunderbarste Land der Welt. Die Schweiz sei «ein Traumland, das alle besuchen wollen», sagt etwa eine Touristin in einer Strassenumfrage.
Die Schweiz ist ein Traumland, das alle besuchen wollen.
Doch so leicht ist es nicht. Das Schweizer Image hat es schwer in diesen Tagen. Von «Sorgenfalten bei den Eidgenossen» wurde etwa in internationalen Medien getitelt, nachdem die Credit Suisse gerettet werden musste.
Neutralität eckt an
Am Finanzplatz in London wurde der CS-Skandal kritisch mitverfolgt. Finanzexperte Jens Larsen aus London ist überzeugt, dass der Ruf der Schweiz gelitten hat. «Es ist nie gut, wenn ein grosses Finanzinstitut als gescheitert angesehen wird und gerettet werden muss», erklärt Larsen und ergänzt «erst recht, wenn es den Namen des Landes trägt». Es gebe einige, welche den Schweizer Ansatz bei der Bewältigung der Krise hinterfragen würden, so Larsen.
Gelitten hat das Image der Schweiz auch rund um den Angriffskrieg in der Ukraine. Vor allem westliche Staaten kritisieren die strikte Auslegung der Schweizer Neutralität in Bezug auf Waffenlieferungen zugunsten der Ukraine. Die «Washington Post» schrieb dazu kürzlich: «Arrogant, obstruktiv und moralisch verblendet» wirkten Länder, die sich weigerten, Partei zu ergreifen.
Der deutsche Botschafter in Bern, Michael Flügger, stellt klare Forderungen. «Wir erwarten jetzt auch von der Schweiz, dass sie jedenfalls in bestimmten Stellen über ihren neutralistischen Schatten springt.»
Wir und einige westliche Verbündete haben wenig Verständnis für das Verbot der Wiederausfuhr von Waffen.
Und auch der US-amerikanische Botschafter in Bern, Scott C. Miller, ist nicht glücklich mit der Schweizer Haltung: «Wir und einige westliche Verbündete haben wenig Verständnis für das Verbot der Wiederausfuhr von Waffen, die in einigen Fällen vor 10 oder 15 Jahren verkauft wurden.» Das Wiederausfuhrverbot würde in dieser Situation dem Aggressor helfen.
Schweiz beliebt in Washington
Auf dem internationalen Parkett in Washington machte Aussenminister Ignazio Cassis derweil wenig schlechte Erfahrungen. Er sei selbst erstaunt gewesen über die positive Tonalität an der Frühjahrstagung der Weltbank.
Die Neutralität der Schweiz ist im Interesse der Welt, als neutrale Plattform für gute Dienste.
Er habe gespürt, dass die Neutralität der Schweiz im Interesse der Welt sei, «als neutrale Plattform für gute Dienste, und um dafür zu sorgen, dass Leute, die nicht mehr zusammen sprechen, doch noch zusammen sprechen können», so Cassis.