Von einer tiefen Arbeitslosigkeit, wie sie derzeit in der Schweiz vorherrscht, profitieren grundsätzlich alle Stellensuchenden. Doch es gibt natürlich Unterschiede. Die Eintrittshürden sind nicht für alle gleich hoch, erklärt Fatos Bag, Geschäftsleiterin des Dachverbands Arbeitsintegration Schweiz:
«Personen, die gesund sind, die eine gute Ausbildung haben, haben es zurzeit viel einfacher, eine Anstellung zu finden als Personen, die bestimmte Grundvoraussetzungen nicht mitbringen.» Und eben genau jene Personen hätten Schwierigkeiten, in den Arbeitsmarkt hineinzukommen.
Es ist nicht so, dass man aus allen Erwerbslosen Informatiker machen kann.
Ihnen fehlen die passenden Qualifikationen für die offenen Stellen. Damit auch sie auf dem Arbeitsmarkt Fuss fassen könnten, bräuchte es grosse Investitionen in deren Bildung.
Niemand ist wirklich für Ausgesteuerte zuständig
Doch Menschen, die keinen Anspruch mehr auf Taggelder haben, sind oft auf sich allein gestellt, niemand ist wirklich für sie zuständig. Zwar bieten die RAV und die Sozialhilfe auch für sie Beratungen an, aber die meisten sogenannten Ausgesteuerten verlassen die Arbeitsvermittlung und gehen erst aufs Sozialamt, wenn keine Reserven mehr übrig sind und sie dringend finanzielle Hilfe benötigen.
Das sei problematisch, findet Bag. Die Sozialversicherungen müssten früher in die Aus- und Weiterbildung der Ausgesteuerten investieren. Das sei auch im Interesse der Arbeitgeber, die auf Arbeitskräfte angewiesen sind. Je länger jemand arbeitslos ist, desto schwieriger wird es, wieder einzusteigen.
Auch für Bag ist klar, dass es immer Menschen geben wird, die trotz grosser Bemühungen keine Stelle finden: «Diese Leute wird es immer geben. Es ist nicht so, dass man aus all diesen Personen dann Informatiker machen kann.» Denn nicht alle Stellensuchenden haben dieselben Möglichkeiten.