Das Urteil im Fall des Thurgauer Bauern, der seine Tiere gequält haben soll, war Thema Nummer eins im Kantonsparlament. Politikerinnen und Politiker von links bis rechts stellen den Behörden ein vernichtendes Urteil aus.
Dass die kantonalen Behörden laut dem zuständigen Richter ungenaue Angaben gemacht und Verfahrensfehler begangen hätten, sei skandalös und schockierend, bilanzierten kantonale Politikerinnen und Politiker am Tag nach dem Urteilsspruch. Die einen sprechen von einem Debakel, andere von einem Trauerspiel für den Kanton Thurgau.
Schlechte Zusammenarbeit war bekannt
In dem Fall hatte die Thurgauer Regierung einen Bericht in Auftrag gegeben, der die Zusammenarbeit zwischen den kantonalen Behörden untersuchte. Dieser erschien im Oktober 2018. «Wir stellten eine schlechte Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Amtsstellen fest», sagt Kantonsparlamentarier Didi Feuerle von den Grünen, der Teil der Untersuchungskommission war. «Offenbar war sie dermassen schlecht, dass die Beweise nun strafrechtlich nicht verwendet werden konnten.»
Der Parteipräsident der Thurgauer FDP, Gabriel Macedo, nimmt den zuständigen FDP-Regierungsrat Walter Schönholzer teilweise in Schutz. Der Bericht habe durchaus etwas ausgelöst. «Das Veterinäramt wurde reorganisiert und es wurden viele Begleitmassnahmen umgesetzt.» Dazu gehörten etwa schärfere Kontrollen bei den Bauern.
Keine konkreten politischen Forderungen
Man müsse die Vorgänge im Veterinäramt und in der Staatsanwaltschaft überprüfen, ist die einhellige Meinung der Politikerinnen und Politiker im Thurgauer Kantonsparlament. Ein entsprechender politischer Antrag wurde aber bisher nicht gestellt.
Einig sind sich die Parlamentarierinnen und Parlamentarier zudem, dass die Thurgauer Regierung und die Staatsanwaltschaft Stellung zu den Vorwürfen nehmen sollen. Diese wollen sich äussern, sobald das schriftliche Urteil vorliegt, wie sie mitteilten.