Am grössten ist die Freude natürlich bei der kleinen EVP: Zum ersten Mal überhaupt zieht die Partei in eine Kantonsregierung ein. Thomi Jourdan, der den historischen Akt schaffte, sagt mit Freudentränen in den Augen: «Mir fehlen die Worte, um auszudrücken, was grade in mir abgeht», sagte er kurz darauf. «Ich freue mich riesig.»
Er sei überzeugt, dass das neue «Regierungsratsteam gute Politik für den Kanton Baselland von morgen» machen werde. Dass er es geschafft habe, gegen die Favoritin Sandra Sollberger von der SVP zu siegen, sei eine «Sensation».
Euphorisch ist auch die Reaktion von EVP-Landrätin Andrea Heger, die am Wahlsonntag gerne das Wort «historisch» in den Mund nimmt.
Kleine Partei wirft die grösste Partei raus
Jourdan verbannt mit seiner Wahl auch gleich die SVP aus der Baselbieter Regierung. Die grösste bürgerliche Kraft ist mit der Nicht-Wahl von SVP-Nationalrätin Sandra Sollberger fortan in der Opposition. Dies, obwohl Sollberger nicht nur die Kandidatin der SVP, sondern von allen bürgerlichen Parteien war.
Exekutivämter sind schwierig für die SVP, da ist man eigentlich nie Favoritin.
Entsprechend enttäuscht ist Sollberger, dass sie den Sprung in die Regierung verpasste. Obwohl sie als Favoritin gehandelt wurde, habe sie sich aber nie als das gesehen: «Exekutivämter sind schwierig für die SVP, da ist man eigentlich nie Favoritin.»
Es werde nun schwierig für den Kanton, wenn die stärkste Partei nicht mehr in der Regierungsverantwortung sei. Dass sie nicht unbedingt einen aktiven Wahlkampf geführt und nur wenig Inhalt geliefert habe, wie ihr oft vorgeworfen worden war, lässt Sollberger nicht gelten: «Ich ging mit sehr viel Herzblut und Engagement in den Wahlkampf. Wer das nicht sah, schaute nicht richtig hin.»
Regierungskandidat freut sich über Landratsamt
Nicht enttäuscht ist hingegen ein anderer Verlierer: Manuel Ballmer von der GLP. Er landete im Regierungsrennen abgeschlagen auf dem letzten Platz, sagt aber: «Enttäuscht bin ich definitiv nicht. Wir wussten, dass wir es gegen die arrivierten Parteien nicht einfach haben werden.»
Ballmer hatte bereits im Vorfeld durchblicken lassen, dass er sich vor allem Hoffnungen macht, in den Landrat gewählt zu werden. Das ist ihm gelungen. Während die GLP im Regierungswahlkampf chancenlos blieb, verdoppelte sie die Mandate im Landrat.
Thomi Jourdan ist weiter in der Mitte als ich.
Thomas Noack, der für die SP einen zweiten Regierungssitz erkämpfen wollte und damit scheiterte, glaubt, dass Thomi Jourdan ihn viele Stimmen gekostet habe. «Viele Bürgerliche, die nicht Sandra Sollberger wählen wollten, gaben ihre Stimme Thomi Jordan, weil der weiter in der Mitte ist als ich.» Auch einige SP-Wählerinnen und Wähler hätten wohl Jourdan eine Stimme gegeben.