Es gibt Berufe, die sich nicht vom Homeoffice aus erledigen lassen: beispielsweise die Leistungen von Reinigungskräften. Den Menschen aus der Reinigungsbranche drohen nun deshalb Verdienstausfälle.
In der Westschweiz wurde nun aufgerufen, dass Reinigungskräfte nicht illegal bezahlt werden sollen. Gemäss Schätzungen arbeiten in der Schweiz nämlich etwa 400'000 Menschen als Reinigungskraft. Viele von ihnen haben aber keinen Arbeitsvertrag und keine Einzahlungen in die AHV oder die Pensionskasse, weil sie illegal beschäftigt werden.
Dank einer Initiative keine fehlenden Sozialabgaben
Um die illegalen Anstellungen zu bekämpfen, gibt es in den Kantonen der Westschweiz seit 20 Jahren Abrechnungshilfen wie Chècques-emploi. Das ist ein Dienst, bei denen eine Privatperson ihre Reinigungskraft anmelden und dann über Chècques-emploi den Lohn mitsamt den Sozialabgaben ausbezahlen kann. Im Kanton Waadt wird dieser Dienst vom reformierten Hilfswerk HEKS geführt.
Koordinatorin für die ganze Westschweiz ist Clotilde Fischer. Sie kennt die Sorgen der Reinigungsfrauen und -männer. In der ersten Welle im Frühling hätten die meisten Arbeitgeber die Reinigungskräfte plötzlich nicht mehr gebraucht und auch keinen Lohn mehr bezahlt, sagt sie.
Chècques-Emploi und die Partnerorganisationen in der Westschweiz nahmen die Haushalte deshalb in die Pflicht. Diese seien Arbeitgeber und müssten eine Reinigungskraft auch während eines Shutdowns weiterbezahlen. Viele hätten erst nach der ersten Welle reagiert, sagt Fischer. Aber ein grosser Teil der Arbeitgeber habe schliesslich die Löhne von März, April und Mai nachbezahlt.
Anderorts droht immer noch Armut
Dabei handelt es sich aber nur um jene 25'000 Reinigungskräfte in der Westschweiz, deren Arbeitgeber dieses Angebot in Anspruch nehmen. Weiterhin illegal und anderorts angestellten Personen drohe weiter die Armut. Aus diesem Grund wurde eine Informationskampagne lanciert, um zu fördern, die Reinigungskräfte jetzt und nicht zu einem späteren Zeitpunkt zu deklarieren.
Vor allem in den Kantonen Waadt, Genf und Wallis habe das bisher Erfolg, wie Clotilde Fischer sagt. Insgesamt erhöhte sich also die Zahl bei Chècques-Emploi erfassten Reinigungskräfte – der Corona-Krise zum Trotz.