Für Schweizer Hotels gibt es Grund zu Feiern. Die Zahl der Logiernächte stieg im Juni um fast neun Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr an, obwohl viele Schweizerinnen und Schweizer wieder vermehrt ins Ausland reisen. André Aschwanden, Mediensprecher von Schweiz Tourismus, freut sich zwar über die Begeisterung der Schweizer Gäste im Inland, erkennt aber auch einen abflachenden Trend für Ferien in der Schweiz.
Der Grund für die erfreuliche Entwicklung der Logiernächte liegt demnach bei den ausländischen Gästen. Es gibt aber grosse Unterschiede zwischen den verschiedenen Märkten.
Wir erwarten keine Normalisierung vor 2025.
Auch die Gäste aus dem arabischen und südostasiatischen Raum kämen langsam wieder, aber beispielsweise in China und Indien sind die letzten Pandemiebeschränkungen erst in diesem Jahr aufgehoben worden. Bis sich der Tourismus da erholt hat, vergeht noch einige Zeit: «Wir erwarten keine Normalisierung vor 2025.»
Ein Blick in die Schweizer Regionen
Das Appenzellerland boomte während der Pandemie. Zeitweise gingen gar die französischen Broschüren aufgrund der vielen Westschweizer Gäste aus. Jetzt verzeichnet der Kanton zwar weniger Übernachtungen als während der Pandemie, aber noch immer mehr als zuvor.
Der Preis spielt heute weniger eine Rolle als noch vor der Pandemie.
Guido Buob, Geschäftsführer von Appenzellerland Tourismus, spricht aber von einer Verschiebung der Reisezeit: «Die Schweizerinnen und Schweizer reisen auch ins Ausland und verbringen dort ihre Hauptferienzeit. Bei uns verbringen sie dann eher die Zweitferien oder das verlängerte Wochenende.»
Angesichts des Fachkräftemangels, spekuliert Buob, schätzten es die Gäste heute, wenn ein Hotel oder Restaurant genug Personal habe. Daher: «Der Preis spielt heute weniger eine Rolle als noch vor der Pandemie.»
Erfreuliches Gesamtbild
Eine ähnliche Entwicklung vermeldet Lisa Spring von Interlaken Tourismus. Die Gäste aus China und Indien seien noch nicht zurück, aber besonders positiv hätten sich die Logiernächte aus Nordamerika entwickelt. Zudem würden die ausländischen Gäste länger bleiben: «Die Gäste entscheiden sich zum längeren Verweilen an einem Ort.»
Genf berichtet besonders positiv von den ersten Monaten des Jahres. Die Zahl der Übernachtungen ist ebenfalls höher als noch 2019 und die Gäste aus Nordamerika sind zurück. Lediglich Reisende aus Fernost fehlen noch. Damit zeichnet sich für die Schweiz ein erfreuliches Gesamtbild ab.