Kantone sind angehalten, mit Stichproben zu überprüfen, ob die Einreisenden aus Risikogebieten sich auch an die Quarantäne-Vorgaben halten. Nur erhalten die Kantone vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) kaum Daten, die sie überprüfen können.
«Bisher waren diese täglichen Meldungen wirklich an einer Hand abzuzählen – mit zehn Tagen Verzögerung», zieht der Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) Lukas Engelberger Bilanz in seinem Kanton, in Basel-Stadt.
Bisher waren diese täglichen Meldungen wirklich an einer Hand abzuzählen – mit zehn Tagen Verzögerung.
Einreisemeldungen von potenziellen Trägern des Coronavirus, die mit zehntägiger Verzögerung eintreffen? Die kantonalen Kontrollen würden so zur Farce. «Ich hätte schon die Erwartung, dass jetzt die Datenlieferungen rasch verbessert werden», fordert Engelberger.
BAG reagiert auf Kritik
Dieser Wunsch wird jetzt erhört. «Wir sind daran, zusätzliches Personal einzustellen, damit wir grössere Stichproben oder allenfalls eben auch vollständige Datensätze liefern können», sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung beim BAG. Konkret werden laut Mathys ungefähr sechs Personen neu angestellt werden, die eigens die Kantone mit Daten der Fluggäste versorgen sollen.
Wir sind daran, zusätzliches Personal einzustellen.
Aus Datenschutzgründen sei es aber ausgeschlossen, dass Passagierlisten vollständig weitergeleitet würden. Mathys verspricht aber, dass die Kantone die Daten künftig schneller erhalten sollen. Ziel sei es, dass diese Daten in zwei bis drei Tagen übermittelt würden, so Mathys weiter. «Und zwei Tage wäre dann auch die Frist, die einer Passagierin oder einem Passagier zur Verfügung steht, sich beim Kanton zu melden.»
Keine Testpflicht an Flughäfen
So sehen also die konkreten Verbesserungsansätze des BAG zu den Rückverfolgungen der Einreisenden aus Risikogebieten aus. Der Feinschliff entstehe jetzt in Absprache mit den Kantonen.
Nur wenig halten BAG-Experte Mathys und GDK-Präsident Engelberger von einer Testpflicht für Reise-Rückkehrer aus Risikogebieten, wie das in Deutschland derzeit intensiv diskutiert wird. Beide sagen sie aber auch: Das könne sich schnell ändern, wenn die Corona-Fallzahlen massiv anstiegen.