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Riesenbatterie Laufenburg AG ETH-Studie zweifelt an Technologie des Milliarden-Projekts

In Laufenburg AG entsteht ein riesiger Batteriespeicher. Eine ETH-Studie sagt, die Zuständigen würden auf die «falsche» Technologie setzen.

In Laufenburg AG entsteht ein neues Technologiezentrum. Das Herzstück wird der bisher weltweit grösste Batteriespeicher. Die Batterie speichert Strom und soll die Stabilität des Schweizer Stromnetzes sicherstellen. Aber eine ETH-Studie sagt, dass die Technologie des Grossprojekts keine Zukunft habe. Sie werde sich weltweit nicht durchsetzen. Ans Aufgeben denkt in Laufenburg aber niemand, im Gegenteil.

Flexbase-Gebäude
Legende: Die Visualisierung des Gebäudes in Laufenburg. Hier drin hätte die Riesenbatterie Platz. Unterdessen wurden die Pläne angepasst. Ein aktuelleres Bild ist noch nicht öffentlich. zvg/Flexbase

Der Batteriespeicher in Laufenburg AG soll das europäische Stromnetz stabil halten. Das ist mit erneuerbarer Energien wie Solarenergie nicht so einfach. Einmal scheint die Sonne, und es wird viel Strom produziert, dann wieder wenig. Wird auf einmal sehr viel oder sehr wenig Strom ins Netz eingespeist, kann das Stromnetz im schlimmsten Fall zusammenbrechen.

Das soll der Batteriespeicher von Laufenburg verhindern: «Unser Batteriespeicher ist immer am Netz und kann unter einer Sekunde reagieren und Strom ins Netz einspeisen», sagt Marcel Aumer, CEO und Mitgründer der Firma Flexbase. Sie steht hinter dem Projekt.

Fakten zur Riesenbatterie

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Wiese
Legende: Auf dieser grünen Wiese soll der neue Gigaspeicher mit fast 1700 Tanks mit Flüssigkeit entstehen. SRF/Stefan Ulrich
  • Die Speicherbatterie ist neben dem ehemaligen Gebäude der Swissgrid geplant.
  • Das Gebäude wird 200 Meter lang, 80 Meter breit und 30 Meter hoch.
  • Die Batterie soll eine Spitzenleistung von mindestens 1.6 Gigawattstunden haben.
  • Hinter dem Projekt steht die Firma Flexbase mit Sitz in Laufenburg.
  • Kostenpunkt: Mindestens eine Milliarde Franken für die Batterie und ein KI-Datenzentrum. Das Geld kommt von Privaten.
  • Hier sollen einmal gut 300 Personen arbeiten.
  • Die Stimmberechtigten haben der Änderung der Bauordnung bereits zugestimmt. Es fehlt noch die Zustimmung des Kantons.
  • Die Batterie ist eine Redox-Flow-Batterie, eine Technologie, die es schon seit Jahren gebe, sagt die Firma Flexbase.
  • Im Sommer 2028 soll das Technologiezentrum in Betrieb gehen.

Das Projekt kostet mindestens eine Milliarde Franken. Finanziert wird es von Privaten aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Liechtenstein. Zudem seien Hochschulen und Firmen aus dem Technikbereich involviert. «Die Leistung des Batteriespeichers geht in Richtung Kernkraftwerk», so Marcel Aumer von Flexbase.

Nun äussert ein Experte Zweifel, ob das Projekt auf die richtige Technologie setzt. ETH-Energieprofessor Tobias Schmidt hat in seiner Studie analysiert, welche Batterie-Technologien sich bis 2030 weltweit durchsetzen werden. Die Laufenburger Technologie spielt in seinen Szenarien keine Rolle. «Ich kenne die genauen Zahlen in Laufenburg nicht. Aber ich bin erstaunt. Ich würde nicht in diese Technologie investieren.»

Batterie mit Flüssigkeit oder Lithium-Ionen?

Die Laufenburger Batterie basiert auf der Redox-Flow-Technologie. Hierbei wird der Strom in Tanks, die eine Flüssigkeit enthalten, gespeichert. Solche Batterien existieren unter anderem schon in Asien. Europa und die Schweiz seien noch nicht so weit, findet Marcel Aumer von Flexbase.

So funktioniert eine Redox-Flow-Batterie

ETH-Experte Schmidt sagt hingegen, die Zukunft liege in Lithium-Ionen-Batterien. «Der grosse Markt für Lithium-Ionen-Batterien sind Elektro-Fahrzeuge. Gerade in China wird hier viel investiert, und die Batterien werden rasch besser und günstiger. Die Lernkurve dieser Technologie ist enorm», so Schmidt.

Brandgefahr unterschätzt?

Anders sieht das Marcel Aumer von Flexbase. Die Lithium-Batterien seien nicht ungefährlich, das blende die Studie der ETH aus. «Wenn eine Lithium-Batterie brennt, brennt sie zu Ende. Man kann sie weder mit Stickstoff noch mit Wasser noch sonst was löschen.» Eine Redox-Flow-Batterie hingegen könne aus rein physikalischen Gründen kein Feuer fangen.

Bei der Technologie sind sich ETH-Professor und Firmen-CEO also nicht einig. Einig sind sie sich aber in der Grundidee, dass Strom aus Solaranlagen gespeichert werden muss, um zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Stromnetz zu gelangen. Tobias Schmidt von der ETH sagt: «Günstige Speichertechnologien gelten als der heilige Gral der Energiewende. Nachfrage und Angebot muss immer stimmen, darum braucht es Speicher.»

Die Anlage in Laufenburg soll ab 2028 in Betrieb sein. Ab Frühling soll gebaut werden.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 24.03.2025, 17:30 Uhr ; 

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