Die SVP, die grösste Partei der Schweiz, ist auf der Suche nach einem neuen Präsidenten oder einer neuen Präsidentin. Bei solch wichtigen Personalentscheiden laufen die Fäden bei Caspar Baader zusammen.
Er hat sich schon vor über 10 Jahren aus der nationalen Politik zurückgezogen. Doch der Baselbieter alt Nationalrat und langjährige Fraktionspräsident der SVP ist noch immer Präsident der Findungskommission der Partei. Entschieden sei aktuell noch gar nichts, sagt Caspar Baader: «Bis heute habe ich noch keine Meldung, aber das ist auch noch zu früh.»
Die Rücktrittsankündigung von Parteipräsident Marco Chiesa sei noch jung. Das Rennen um den SVP-Spitzenposten habe gerade erst begonnen. Aber es wird ein kurzes Rennen: Bis zum 19. Januar müssen sich Interessierte melden.
Baader hat ein klares Bild davon, was diese Personen mitbringen müssen: «Das Wichtigste ist für mich, dass es eine Persönlichkeit ist, die führen kann, die überzeugen kann, die die anderen mitreissen kann. Und vor allem muss es auch eine Persönlichkeit sein, die die Partei nach aussen gut vertreten kann, welche auch in den Medien gut herüberkommt.»
Dass Baader in der Einzahl spricht, ist kein Zufall. Ein Co-Präsidium, wie es beispielsweise die SP eingeführt hat, können sich in der SVP die wenigsten vorstellen.
Die SVP hat ihren Favoriten
Was das Kandidatenfeld betrifft, zeigen alle Finger Richtung Schwyzer Nationalrat Marcel Dettling. Er gilt bei den meisten als Topfavorit für den Posten.
Thomas Aeschi, Fraktionspräsident der SVP und auch Mitglied der Findungskommission, sagt sogar: «Marcel Dettling wäre natürlich unser Traumkandidat. Er ist bodenständig, fest verwurzelt im Kanton Schwyz, steht mit beiden Beinen auf dem Boden, hat eine Familie mit drei Kindern. Ich bin überzeugt, er wäre der richtige Präsident für die SVP.» Er weist jedoch auch darauf hin, dass er noch nicht zugesagt habe.
Schon vor vier Jahren war Dettling der Wunschkandidat der SVP. Damals hat er indes abgesagt, weil seine drei Kinder noch zu klein waren. Heute sagt er dazu: «Die sind jetzt immer noch klein, aber immerhin vier Jahre älter. Die Ausgangslage ist da ein wenig eine andere. Aber trotzdem gibt es noch einige Fragen zu klären.»
Und auch wenn die Mitglieder der Findungskommission betonen, dass die Herkunft nicht entscheidend sei – natürlich passt Marcel Dettling mit seinem Hintergrund als Bergbauer aus der Innerschweizer Gemeinde Oberiberg bestens ins Bild, das viele von einem SVP-Präsidenten haben. Zumindest sicher besser als Marco Chiesa, der studierte Ökonom aus der Stadt Lugano.
Was vielen SVP-Mitgliedern an Dettling zudem gefallen dürfte: Bei ihm muss niemand Sorge haben, dass er je die Parteilinie verlässt. Oder wie Dettling es selber sagt: «Ich habe eine klare Ausrichtung, politische Haltung. Und die ist sicher wertkonservativ am rechten Flügel der Partei einzustufen.»
Auch wenn mit Esther Friedli oder Manuel Strupler noch andere prominente Namen gehandelt werden oder sich mit Mike Egger, Michael Graber oder Céline Amaudruz derzeit weitere SVP-Parlamentarier Gedanken über eine Kandidatur machen, scheint alles vorgespurt für Marcel Dettling. Viele sagen, wenn er will, dann hat Dettling den Job.
Und das SVP-Präsidium war zuletzt ein Karrierebooster. Adolf Ogi, Ueli Maurer oder Albert Rösti wurden nach ihrer Parteipräsidentschaft Bundesrat.