Es war eine kurze Zeit als Nachfolger von Daniel Koch: Nach nur 175 Tagen als Leiter der Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt Stefan Kuster seinen Rücktritt bekannt. Die Nachricht kam überraschend, auch sein Vorgänger Daniel Koch erfuhr es erst heute Abend.
Kuster hatte das Amt mitten in der Corona-Pandemie übernommen und stand sofort im Rampenlicht. «Ich kann mir vorstellen, dass das eine enorme Umstellung war, die ein bisschen plötzlich kam», sagt Koch in der SRF-Sendung «Gredig direkt» zu Kusters Rücktritt.
Pannen während Kusters Amtszeit
Koch selber sei bei Ausbruch der Corona-Pandemie schon jahrelang im Amt gewesen. «Ich hatte schon mehrere Krisen durchgemacht und bin quasi in diese Rolle hinein gewachsen», sagt Koch. Kuster hingegen war sich die Aufmerksamkeit kaum gewohnt – er war zuletzt als Leitender Arzt der Klinik für Infektionskrankheiten und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich tätig.
Kuster selber hat sich zu seinem Rücktritt bisher noch nicht geäussert. Das BAG bestätigte jedoch, dass der 43-Jährige das Amt auf eigenen Wunsch abgibt. Bei seinem Amtsantritt im April wurde er von vielen als richtige Wahl bezeichnet.
Während Kusters Amtszeit gab es dann einige Kommunikationspannen. So vermeldete er an einer Medienkonferenz fälschlicherweise den Tod eines jungen Mannes ohne Vorerkrankungen. Zudem lieferte das BAG auf Anfrage von SRF falsche Zahlen zu den Ansteckungsorten.
«Es wäre völlig verfrüht, mich dazu zu äussern»
Den Nachfolger von Stefan Kuster kennt man noch nicht. Ist es denkbar, dass sein Vorgänger Koch wieder übernimmt? «Es wäre völlig verfrüht, wenn ich mich jetzt dazu äussern würde», sagt Koch. Er wisse es selber noch nicht. «Ich glaube, momentan ist das eher kein Thema.»