- Der Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten des BAG, Stefan Kuster, gibt sein Amt bereits nach wenigen Monaten ab.
- Anfangs April hatte er das Amt von Daniel Koch übernommen.
- Stefan Kuster habe sich «auf seinen Wunsch hin» zum Schritt bewogen, bestätigt das BAG entsprechende Medienberichte.
- Er will zukünftig auf Mandatsbasis für das BAG arbeiten und seine Arbeit ab spätestens 1. Dezember auf die «epidemiologischen Aspekte der Krisenbewältigung» konzentrieren.
Kuster hatte Ende März die Leitung der Abteilung übertragbare Krankheiten von dem als «Mister Corona» bekannt gewordenen Daniel Koch übernommen. Koch führte seine Aufgabe als Covid-19-Delegierter dann noch bis Ende Mai weiter, bevor er definitiv in Rente ging.
Was Kuster nun dazu bewog, sich bereits wieder zurückzuziehen, ist noch unklar. Der 43-jährige wurde bei seinem Amtsantritt von breiter Seite als richtige Wahl bezeichnet, als «richtige Mischung aus Troubleshooter und medizinischer Fachperson». Auffallend an den Medienkonferenzen war seine ruhige und sachliche Art. Wenn immer möglich platzierte Kuster auch eine positive Botschaft.
Häufung von Fehlern und Kritik
Die Amtszeit von Kuster wird aber auch von Kommunikationspannen beim BAG überschattet. So lieferte das Bundesamt im August falsche Zahlen zu den Corona-Ansteckungsorten. Die Behörde teilte mit, dass 41,6 Prozent der bekannten Ansteckungen auf Clubbesuche zurückgingen, 26,8 Prozent auf Bars oder Restaurants. Einen Tag später kam die Korrektur: Gemäss den korrekten Zahlen stecken sich die meisten Leute im familiären Umfeld an, nämlich in 27,2 Prozent aller Fälle.
Und ebenfalls im August verkündete Stefan Kuster an einer Medienkonferenz den Tod eines jungen Mannes ohne Vorerkrankungen aus dem Kanton Bern, der kurz zuvor am Coronavirus erkrankt war. Aber: alles falsch, der Mann lebte. Er befand sich zu Hause in Isolation. Der Fehler soll aufgrund von «Unklarheiten auf der klinischen Meldung einer Person» erfolgt sein.