Der Druck auf den Genfer Sicherheitsdirektor Pierre Maudet steigt. Petra Gössi forderte Maudet zwar nicht direkt zum Rücktritt auf. Es stelle sich aber die Frage, ob er noch handlungsfähig sei, sagte sie vor den Bundeshausmedien.
«Ich bin enttäuscht von Pierre Maudet», sagte Gössi. Maudet müsse über die Konsequenzen nachdenken. Die FDP-Präsidentin bangt auch um das Image der Partei: Ein freisinnig handelnder Mensch sei der Wahrheit verpflichtet, stellte sie fest. Wegen seines Amtes habe Maudet zudem eine gewisse Vorbildfunktion.
Die FDP spreche sich für eine schonungslose Aufklärung aus, sagte Gössi. Die Handlungshoheit liege aber bei der FDP Genf. Maudet sei nicht Mitglied der nationalen FDP.
Kein Rücktritt nahegelegt
Dass sie sich bisher nicht äussern wollte und nun doch vor die Medien trat, erklärte Gössi mit dem grossen Interesse und den jüngsten Entwicklungen. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einem «Vertrauensbruch».
Gössi telefonierte nach eigenen Angaben sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch mit Maudet. Er habe sie in den Gesprächen über den Stand der Dinge informiert. Den Rücktritt habe sie ihm dabei nicht nahegelegt.
Keine Äusserung zum Fall Broulis
Die FDP-Präsidentin wurde auch gefragt, warum die Probleme nicht zum Vorschein gekommen seien, als Pierre Maudet Bundesratskandidat war. Sie antwortete, eine Prüfungskommission könne so etwas nicht aufdecken.
Zum Fall der umstrittenen Russlandreisen des Waadtländer Finanzdirektors Pascal Broulis wollte sich Gössi nicht äussern. Die Fälle seien nicht vergleichbar, sagte sie. Pierre Maudet habe seine Verfehlungen bereits zugegeben, was bei Pascal Broulis anders sei. Im Übrigen verwies sie in beiden Fällen auf die Unschuldsvermutung.