Letzten Freitag meldete die Luzerner Wasserversorgerin ewl: «Verunreinigung Trinkwasser im Quartier Langensand Matthof.» Seither müssen rund 3000 Menschen ihr Wasser abkochen, bevor sie es trinken können. Die ewl versprach, sie arbeite mit Hochdruck daran, die Versorgung wieder herzustellen. Bis jetzt ohne Erfolg, wie die Versorgerin am Freitag mitteilt.
Problem besteht weiterhin
In der vergangenen Woche wurden die Leitungen zwar mehrmals durchgespült, doch das Wasser bleibt verschmutzt. Man versuche, die Quelle der Verschmutzung zu finden, heisst es. «Diese konnte jedoch noch nicht eindeutig eruiert werden.» Es handelt sich um eine bakterielle Verunreinigung mit sogenannten Milchsäurebakterien. Im Wasser deuten diese auf Fäkal-Rückstände hin.
Solche Bakterien können auf unterschiedliche Weise ins Trinkwasser gelangen, sagt Silvio Arpagaus, der Kantonschemiker von Luzern. «In den meisten Fällen ist die Quelle selbst betroffen. Dass also dreckiges Wasser direkt in die Quelle fliesst oder zu dieser hindurchsickert.» Es könne aber auch ein Rohrbruch sein.
Die Suche nach der Ursache könne dauern. «Nur schon unsere Untersuchungen im Labor brauchen viel Zeit», so Arpagaus. Jedes Mal, wenn man eine Lösung gefunden zu haben meint, müsse man 24 Stunden auf die Resultate warten, um zu wissen, ob man erfolgreich war.
Busse ist möglich
Falls sich herausstellen sollte, dass ein Landwirt, ein Handwerksbetrieb oder eine Baustelle für die Verschmutzung verantwortlich ist, würde dies geahndet. «Das wäre ein Verstoss gegen das Quellschutzgesetz», sagt der Kantonschemiker.
Für die Anwohnerinnen und Anwohner ändert sich im Moment so oder so nichts. Das Wasser muss weiterhin abgekocht werden. Die ewl hat für sie im Quartier fünf Zapfstellen mit sauberem Trinkwasser hingestellt.
Keine Eiswürfel, kein Eiskaffee
Verunreinigtes Trinkwasser ist nicht nur im Alltag eine Belästigung, es hat auch Auswirkungen auf die Arbeit diverser Geschäfte. In Restaurants zum Beispiel kann das Gemüse nicht mehr einfach so unter fliessendem Wasser gewaschen werden. Eine betroffene Pizzeria bestätigt auf Anfrage, sie hätten auf vorgewaschenen Salat umstellen müssen.
Das Sommercafé beim Richard-Wagner-Museum musste diverse Artikel von der Karte streichen. «Hahnenwasser können wir natürlich keines mehr servieren», sagt die Leiterin Marina Erne. Zudem falle alles, was Eiswürfel brauche, weg. «Leute, die in dieser Hitze einen Eiskaffee wollen, müssen wir enttäuschen.»
Zahnarztpraxis bleibt geschlossen
Am einschneidendsten ist die aktuelle Situation wahrscheinlich für Arztpraxen, wo Hygiene besonders wichtig ist. Der Zahnarzt Peter Meier sagt, in seiner Praxis könne aktuell nicht gearbeitet werden. Betroffen sei nicht nur das Wasser, das nach der Behandlung zum Spülen gebraucht wird. «Unsere Zahnsteinentfernungs-Geräte und unsere Bohrer sind mit Wasser gekühlt.»
In dieser Woche, seit das Trinkwasser verschmutzt ist, habe er ein Viertel seines Monatsumsatzes verloren, so Meier. «Das ist ein fünfstelliger Betrag.» Es sei nicht absehbar, bis wann das Problem gelöst ist. Die ewl vertröstet, sie werde informieren, «sobald neue gesicherte Erkenntnisse vorhanden sind».