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«Monster aus dem Sommerloch» mit Stefanie Grob
Aus Zytlupe vom 05.07.2024. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 10 Sekunden.

Die etwas anderen News Monster aus dem Sommerloch

Tier-News vertreiben den Sommerblues. Doch dann sind da überall Monster-Schlagzeilen! Monströs sind in der Schweiz seit Neuestem auch die Zecken. Wie behält man die Nerven, wenn man mit dem Krümel-Monster sozialisiert wurde?

Stefanie Grob 

Kabarettistin

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Als «schnellste Bernerin der Welt» schafft es Stefanie Grob immer wieder auf ein unglaubliches «Words-Per-Minute-Level». Sprachwitz, Musikalität und komödiantischer Spott sind nur einige ihrer Markenzeichen, die ihre Texte unverwechselbar machen. Sie tourt aktuell mit der Musikerin und Schauspielerin Sybille Aeberli mit dem Stück «Aeberli/Grob go No-Go’s» durch die Deutschschweiz.

Das Sommerloch heisst Sommerloch, weil jeden Sommer aus dem Loch Ness das Loch-Ness-Monster auftaucht, dachte ich immer. Weils halt auch meine ganze Kindheit und Jugend über so war. Pünktlich auf die ersten Hitzetage Kameraschwenk nach Schottland – taddaaa, Nessie!

Ich fänds zum Beispiel super, wenn sich ein halbwüchsiger Orca im Zugersee ansiedeln würde, der mit lustig-übermütigen Sprüngen gezielt Bonzenyachten versenkt.

Später hab ich dann gemerkt, Sommerloch ist nur ein Name, man kann es auch Sauregurkenzeit nennen – und dafür muss kein Riesen-Cornichon in der Adria treiben. Oder «silly season». Eine kleine Jahreszeit mit Schmunzel-News statt heavy Weltgeschehen. Und ja, was haben wir geschmunzelt über lustige Tiere – wie den Kaiman im Hallwilersee (2019), den Pelikan im Marzili (2015), den Panther in Solothurn (2012) oder die Kuh Yvonne, die 2011 vor dem Schlachter floh und sich drei Monate lang guerilliamässig im bayerischen Wald versteckte! Motto: Lieber Guerillia als ufäm Grill druf gah!

Sommertiere sollen uns doch helfen, vor dem Weltgeschehen zu flüchten und uns nicht ihrerseits bedrohen.

Aber dieses Jahr kein Tier. Nix. Nada. Ich fänds zum Beispiel super, wenn sich ein halbwüchsiger Orca im Zugersee ansiedeln würde, der mit lustig-übermütigen Sprüngen gezielt Bonzenyachten versenkt.

Aber die einzigen Viecher, die es bislang in die Presse geschafft haben – nebst den amerikanischen Silberrücken natürlich – sind Japankäfer in Winterthur, die 300 Pflanzenarten bedrohen, Tigermücken mit Dengue-Potenzial und die neue Riesenzecke Hyalomma – eine kaltblütige Jägerin, der uns mit Krim-Kongo-Fieber niederstrecken will. Die hockt nicht mehr wie die jetzigen, gemütlichen Zecken auf dem Grashalm, bis ein potenzielles Opfer sie abstreift, nein, die späht euch aus, pirscht sich heran, kann im Schritttempo mithalten und springt euch an. Also «watch out!», wenn es beim nächsten Waldspaziergang neben euch raschelt!

Drum hallo Tierreich, wenn jemand mitliest: Wir brauchen dringend Hilfe!

Aber so geht das einfach nicht! Einen kleinen, schrecklich-schönen Schauer darf einem ein Sommerloch-Viech ja einjagen, aber es muss immer auch Sympathieträger sein. Das ist wichtig – siehe Kaiman: Zwar einerseits wuuuuahhhKrokodil, aber andererseits konnte man den gut auch vom Land aus sichten, musste ja niemand in den Hallwilersee rein. Während Mücken, Käfer, Zecken … es gibt kein Entkommen.

Sommertiere sollen uns doch helfen, vor dem Weltgeschehen zu flüchten und uns nicht ihrerseits bedrohen. Drum hallo Tierreich, wenn jemand mitliest: Wir brauchen dringend Hilfe! Irgendein tapferes Eichhörnchen, das uns von den Neuwahl-Resultaten in Frankreich ablenkt und den Katastrophen im Sudan, in der Ukraine, im Nahen Osten … wir brauchen einen Melonenfisch, der uns von Meloni ablenkt! Ein märkisches Kartoffelschwein, statt einem geraffelten Härdöpfel, der unsere öffentlichen Medien tot spart. Von mir aus, kann es auch was Synthetisches sein, irgendein Plüschvieh, wie früher in der Sesamstrasse: lieber Krümelmonster als Kremlmonster.

«Sommertier 2024» – die Suche ist eröffnet!

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SRF 1, Zytlupe, 6.7.2024, 13:00 Uhr

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