WWF Schweiz befragte die 15 grössten Schweizer Hersteller nach ihren Umweltzielen. Besonderen Fokus legte der WWF dabei auf die Herkunft des verarbeiteten Goldes. Denn: Kinderarbeit ist in Goldminen nach wie vor verbreitet. Zudem geht Goldgewinnung oft mit Umweltzerstörung einher.
Swatch-Group fällt durch
Acht Unternehmen fallen im WWF-Rating durch: Breguet, Longines, Omega, Swatch und Tissot – alles Marken der Swatch-Gruppe. Intransparent sind aber auch Audermars Piguet, Patek Philippe und Rolex. «Diese Uhren- und Schmuckschmieden publizieren keine relevanten Informationen zu Umweltthemen und wollten unsere Fragen nicht beantworten», erklärt Projektleiter Dario Grünenfelder das schlechte Abschneiden im WWF-Rating.
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Swatch-Group-Chef Nick Hayek weist im «Kassensturz»-Interview darauf hin, dass sein Unternehmen kürzliche eine eigene Goldgiesserei eröffnet habe, um die gesamte Goldverarbeitungskette firmenintern kontrollieren zu können. Zudem beziehe die Gruppe das Gold von zertifizierten Minen und Verarbeitern.
Die Branche steht nicht zu Recycling-Gold
Im oberen Mittelfeld des WWF-Ratings: Cartier, Piaget, Vacheron Constantin und Jaeger-LeCoultre. Alles Marken der Genfer Richemont-Gruppe: «Die Richemont-Gruppe publiziert einen ausführlicheren Nachhaltigkeitsbericht als andere», sagt WWF-Mann Dario Grünenfelder dazu und ergänzt: «Aber auch bei ihnen ist nicht bekannt, woher das Gold genau stammt und wieviel Gold sie verwenden. Wir vermuten, dass ein Grossteil dieses Goldes aus Recyclingquellen stammt.» Luxus-Firmen verschwiegen oft, dass sie Recyclinggold verwenden, aus Angst, ihre Kunden könnten es als minderwertig betrachten.
Unter Recycling-Gold versteht sich Altgold, das von spezialisierten Firmen gesammelt und zur Wiederverwertung vorbereitet wird. «Dieses Gold hat den gleichen Wert wie geschürftes, ist aber nachhaltiger, weil die Umwelt nicht belastet wird», so WWF-Experte Dario Grünenfelder.
IWC schneidet am besten ab
Am besten schneidet im Rating der Uhrenhersteller IWC ab. Auch die Schaffhauser Uhrenmanufaktur gehört zur Richemont-Gruppe, geht aber in Sachen Transparenz einen Schritt weiter: IWC publiziert einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht und ist die einzige Firma im Test, welche auf das Kilo genau bekannt gibt, wieviel Diamanten oder auch Gold sie verwenden. «Leider wissen wir aber auch bei ihnen nicht genau, woher diese Rohmaterialien stammen», heisst es im WWF-Bericht. Aus diesem Grund schafft es auch IWC nicht auf die besten Podestplätze des Ratings – diese bleiben leer.
Fazit: Die grössten Schweizer Uhren- und Schmuckunternehmen achten zu wenig auf sauberes Gold. Um dies zu ändern, brauche es auch den Druck der Konsumenten (Leitfaden siehe Link unten), betont der WWF. Fragen Sie beim Kauf der neuen Uhr oder des Schmuckes das nächste Mal also kritisch nach, woher das Gold dafür stammt.