In der Schweiz sind Kinder im Moment mit Abstand am stärksten vom Coronavirus betroffen. Die Schulen haben hunderte Kinder nach Hause geschickt. In Lenzburg im Kanton Aargau befindet sich die gesamte Primarschule mit 29 Klassen und 600 Schülerinnen und Schülern in Quarantäne.
Brisant: Nun stellt der höchste Impf-Verantwortliche der Schweiz die Quarantäne für Kinder in Frage. Gegenüber der «Rundschau» sagt Christoph Berger, Präsident der Schweizer Impfkommission: «Die Quarantäneregelung bei Kindern macht momentan wenig Sinn.»
Ansteckungen unter Kindern seien kein Problem, da das Infektionsgeschehen bei ihnen ein anderes sei. Gefährlich sei es nur, wenn Kinder gefährdete Personen anstecken würden. Solche Situationen zu unterbinden, liege in der Eigenverantwortung der Eltern.
Schulbetrieb aufrechterhalten
Ganze Klassen in Quarantäne zu stecken, sei in seinen Augen derzeit nicht nötig, sagt Berger. Auch Masken brauche es nicht. Es reiche, wenn die Schulen die Kinder jede Woche testen würden, um grosse Ausbrüche zu vermeiden.
Es gehe nun darum, den Schulbetrieb möglichst aufrechtzuerhalten. «Mit dem repetitiven Testen braucht es in den Schulen keine Quarantäne mehr.»
Mit dieser Massnahme und dem regelmässigen Lüften und Händewaschen könnten Eltern ihre Kinder bedenkenlos in die Schule schicken, sagt Berger weiter: «Das wichtigste für die Kinder ist, dass sie einen geregelten Alltag haben und in die Schule gehen können.»
Die Quarantäneregelung bei Kindern macht momentan wenig Sinn.
Wenn sich die Kinder ansteckten, seien die Krankheitsverläufe in den allermeisten Fällen asymptomatisch oder mild. Auch die Gefahr von Long Covid bei Kindern relativiert Berger. In einer aktuellen Studie der Universität Zürich hätten zwei von hundert Kindern nach einer Corona-Infektion noch etwas länger Symptome aufgewiesen.
«Ob das Long Covid ist, wissen wir nicht. Aber wir wissen inzwischen, dass sich fast alle Kinder nach der Krankheit schnell erholen und es ihnen nachher wieder gut geht.»