Bunt, rabenschwarz oder mit dem Logo des Lieblingsclubs: Stoffmasken sind beliebt, Individualisierung gefragt. Nur: Welche Stoffmaske bringt wirklich etwas und welche ist nur ein Lappen? Als Kunde hat man im Geschäft schlicht keinen Anhaltspunkt. Eine nationale oder gar internationale Zertifizierung gibt es bis anhin nicht.
Das sei aber dringend nötig, sagt Konsumentenschützerin und SP- Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo: «Konsumentinnen und Konsumenten brauchen einfache, verständliche Informationen darüber, welche Masken schützen und welche nicht.»
Viele Stoffmasken nützen wenig
Der SRF «Kassensturz» hat diese Woche Stoffmasken getestet, die hier erhältlich sind – das Resultat ist ernüchternd: Sieben von acht Masken fallen bei der Laborprüfung laut Testex durch und filtern Partikel der Grösse eines Mikrometers (ein tausendstel Millimeter) nur ungenügend. Ein Mikrometer entspricht in etwa der Tröpfchengrösse, die Menschen beim Husten ausstossen. Einzig die Maske Osann besteht diesen Test. Die Maske ist aber so dicht gewebt, dass sie als einzige beim Kriterium Luftdurchlässigkeit versagt. Sprich: Das Atmen fällt mit dieser Maske sehr schwer.
«Viele der getesteten Community-Masks erfüllen die Anforderungen an Filtration schlicht überhaupt nicht», sagt Jean-Pierre Haug, COO von Testex. Dafür falle das Atmen sehr leicht. Das sei verständlich: «Bei einem groben Filter kann man gut atmen. Ein grober Filter filtert aber auch schlecht.
Erste CH-Norm Anfang 2021
Aber die Hersteller sind daran, zumindest für Schweizer Masken eine Norm zu entwickeln. Sie soll helfen, im Laden die richtige Stoffmaske zu kaufen. Denn Empfehlungen für Stoffmasken gibt es: Die Corona-Taskforce hat sie bereits im April verfasst. Auf Anregung der Industrie hat die Schweizerische Normenvereinigung nun ein Projekt für die Erarbeitung einer Stoffmasken-Norm aufgegleist, erklärt Lea Leibundgut gegenüber der Tagesschau: «Die Experten aus Labors und seitens Hersteller treffen sich und erarbeiten eine Norm. Das heisst, sie einigen sich in einem Konsens.»
Das übliche Verfahren bei der Erarbeitung einer Norm kann mehrere Jahre dauern. Das nützt niemanden etwas. Deshalb will die Expertengruppe, zu welcher auch die eidgenössische Forschungsanstalt Empa gehört, für Stoffmasken eine Norm schaffen, die schneller angewendet werden kann. «Unser Ziel wäre es, dass diese Schweizer Regel vielleicht sogar Ende Jahr publiziert werden könnte», sagt Leibundgut. «Es ist natürlich wichtig, dass wir Einheit erreichen in dieser Expertengruppe, aber wenn wir sehr bald einen Konsens erreichen, dann könnte das Dokument vielleicht Anfang 2021 publiziert werden.»
Für Hersteller wäre es weiterhin freiwillig, sich an dieser Norm auszurichten; eine Verordnung dazu gibt es bis anhin nicht. Aber Stoffmasken, unter der neuen Norm hergestellt wären, würden den KonsumentInnen die Sicherheit geben, eine Covid19-resistente Maske zu kaufen.