Es war bereits der zweite grosse Datendiebstahl, der innerhalb von wenigen Monaten aufflog: Weltweit wurden 18 Millionen E-Mail-Adressen samt Passwörtern gehackt.
Jetzt steht fest: Nicht nur drei Millionen Deutsche sind betroffen, auch zehntausende Schweizer wurden bestohlen. Denn von den 18 Millionen E-Mail-Adressen sind 38'000 hierzulande registriert. Dies teilte die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) mit.
Täter schicken Mails in Namen der Bestohlenen
Die unbekannten Täter hätten sich Zugang zu den Konten verschafft und diese für den Versand von Spam-Mails missbraucht. Durch dieses Vorgehen könnten die Absender die eigentliche Herkunft der Mails verschleiern, sagte Kobik-Chef Thomas Walther.
Die Betroffenen merkten in den meisten Fällen nicht, dass ihr Konto gehackt worden ist. Sie wurden inzwischen von der Kobik via Mail informiert. Und zwar so:
Sehr geehrte Damen und Herren Die Kobik wurde von den deutschen Behörden über einen Fall von grossflächigem Identitätsdiebstahl informiert. Hierbei versuchen Kriminelle, sich mit den E-Mails-Adressen und den zugehörigen Passwörtern in E-Mail-Konten einzuloggen und diese für den Versand von SPAM-Mails zu missbrauchen. Auch Ihr E-Mail-Konto ist betroffen.
Laut Kobik gelangten die Täter über das sogenannte Phishing an die Passwörter der E-Mail-Konten. Dabei nutzen die Kriminellen die Gutgläubigkeit ihrer Opfer aus: Sie fordern diese dazu auf, die Zugangsdaten für das Konto über einen angefügten Link zu ändern. Der Link führt dann allerdings nicht auf die Seite des Mail-Anbieters, sondern auf eine von den Tätern identisch aufgesetzte Webseite.
Shopping auf fremde Rechnung
Vor wenigen Tagen gaben die deutschen Behörden bekannt, unbekannte Täter hätten 18 Millionen E-Mail-Adressen samt Passwörtern gestohlen. Laut den Behörden haben die Kriminellen damit nicht nur Zugang zu den privaten E-Mails. Sie könnten sich auch in Netzwerke einwählen und im Internet einkaufen, wenn die Betroffenen dort die gleiche Passwort-Kombination benutzten.
Thomas Walther empfiehlt Internetnutzern deshalb, sich für jeden Dienst ein anderes Passwort zuzulegen. Dieses sollte zudem möglichst kompliziert sein und neben Zahlen auch Buchstaben und Sonderzeichen enthalten.
Die Kobik empfiehlt Usern zudem, den Antivirenschutz immer auf dem aktuellsten Stand zu halten und regelmässig Sicherheitsupdates zu installieren. Sie verweist ausserdem auf einen Sicherheitstest , den ein deutsches Bundesamt anbietet.
Zur Täterschaft kann Kobik-Chef Walther keine Angaben machen. Die Ermittlungen führen die deutschen Behörden.