Der neue Armeechef Philippe Rebord tritt per Januar 2017 die Nachfolge von André Blattmann an. Dieser führte die Armee seit März 2009. Im März dieses Jahres gab Verteidigungsminister Guy Parmelin dann die Trennung vom Zürcher Oberländer per März des kommenden Jahres bekannt.
Nach der parlamentarischen Diskussion über die Weiterentwicklung der Armee solle diese von einer neuen Führung umgesetzt werden, sagte Parmelin zur Begründung. Damit geht eine Amtszeit zu Ende, in der Blattmann immer wieder mit kleineren und grösseren Problemen zu kämpfen hatte. Schon der Amtsantritt erfolgte unter eher aussergewöhnlichen Umständen.
Vorgänger Nef stolperte über Stalking-Affäre
André Blattmann folgte als Armeechef auf Roland Nef, der den Hut nehmen musste, nachdem bekannt geworden war, dass er seiner Ex-Partnerin über Monate hinweg nachgestellte hatte. Blattmann als sein Stellvertreter übernahm die Leitung der Armee zunächst interimistisch.
Im Februar 2009 ernannte der Bundesrat den damals 52-Jährigen zum Armeechef. Blattmann hatte zuvor erklärt, er werde sich nicht um den Posten bewerben. Wenn ihn der Bundesrat aber anfragen würde, werde er darüber nochmals nachdenken. Seine Meinung zu Armeefragen gab Blattmann indes bereits als Interimschef bekannt: Die Politik müsse endlich sagen, was sie von der Armee wollte, forderte er in einem Interview.
Mit Ueli Maurer oft einig
In den wesentlichen Fragen schienen sich Blattmann und sein langjähriger Chef Ueli Maurer einig zu sein. Wie der Verteidigungsminister forderte auch Blattmann wiederholt mehr Geld für die Armee. Sicherheit gebe es nicht zum Nulltarif, pflegte er zu sagen. Dem Bürger stelle sich die Frage, ob er eine «Feigenblatt-Armee» oder wahre Sicherheit wolle.
Auch in der Kampfjet-Frage zog Blattmann am selben Strick. Zunächst unterstützte er Maurers Plan, den Kauf neuer Kampfflugzeuge zu verschieben. Angesichts der verfügbaren Ressourcen und der Mängel in der Armee hätten neue Kampfjets keine Priorität, sagte er damals.
Das Gripen-Debakel
Später sprachen sich Blattmann wie Maurer für den Gripen als beste Option aus. Die Alternativen bezeichnete er als «Scheinvarianten». Der Gripen weise das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aus. Das wichtigste Rüstungsgeschäft während seiner Zeit als Armeechef scheiterte aber am Nein des Stimmvolkes.
Im Rückblick sagte Blattmann dazu: «Alle Abstimmungen haben wir gewonnen. Nur diese eine nicht.» Es sei ihnen nicht gelungen, das Geschäft so zu kommunizieren, dass das Volk überzeugt gewesen sei.
Besser stehen die Chancen für die Vorlage zur Weiterentwicklung der Armee (WEA), nachdem das Referendum gegen sie nicht zustande gekommen ist. Bei Fragen zur Armeeorganisation waren sich Blattmann und Maurer indes nicht immer einig. Ausserdem ging Blattmann zuweilen auf Distanz zu Maurers SVP, obwohl er dieser nahestand.
SVP favorisierte anderen Kandidaten
Die SVP war über die Wahl Blattmanns nicht begeistert gewesen. Sie hätte Hans-Ulrich Solenthaler bevorzugt. Erfreut zeigten sich damals die FDP und die CVP. In die Kritik geriet Blattmann während seiner Amtszeit unter anderem wegen eines Beraterauftrages, den er ohne Ausschreibung vergab.
Mehrfach sorgte Blattmann zudem mit umstrittenen Äusserungen für Stirnrunzeln. So bezeichnete er etwa das neue Zivildienst-Gesetz als «Betriebsunfall». Mit dem Gesetz war die Gewissensprüfung abgeschafft worden. Das habe fast zu einem freiwilligen Militärdienst geführt, kritisierte Blattmann.
Blattmann erntete auch Spott
Spott erntete Blattmann mit einem Interview, in dem er über seinen persönlichen Notvorrat sprach: 30 bis 40 Sechserpackungen Mineralwasser, Konservenbüchsen und Cheminéeholz. Die Sicherheitslage sei schwieriger geworden, stellte Blattmann dazu fest. «Vielleicht müsste man den Leuten sagen: Es ist gut, wenn ihr ein paar Vorräte für den Notfall zu Hause habt.»
Auch die Verunglimpfung von «Rundschau»-Moderator Sandro Brotz vor 150 Generalstabsoffizieren brachte Blattmann im Frühling dieses Jahres öffentlich in Bedrängnis. Der Armeechef musste sich entschuldigen, das VBS distanzierte sich von dessen Wortwahl.