Nach Auffassung von Michael Jordi, Zentralsekretär der Gesundheitsdirektoren-Konferenz, stand dem Aktionsplan ein Gedanke Pate: «Suizide sind vermeidbar». Und er erläutert weiter: «Die Vorstellung ist weitverbreitet, dass Suizidwillige nicht von ihrem Vorhaben abzubringen sind. Aber verschiedene Studien und die Erfahrung zeigt, dass ein Grossteil der Menschen, deren Suizid verhindert werden konnte, später nicht durch Suizid stirbt.»
Deshalb müssten die Wege zum Suizid erschwert werden: So brauche es Netze auf Brücken oder Zäune bei Gleisen. Gefährliche Mittel wie Waffen oder Medikamente sollten nur schwer zugänglich sein – so der Aktionsplan.
Sensibilisierung von Ärztinnen und Ärzten
Doch gerade bei den Medikamenten stellt sich die Frage, wie der Zugang sinnvoll beschränkt werden könnte. Fabian Vaucher präsidiert den Apothekerverband Pharmasuisse und sagt: «Was wir sehen sind vielfach Leute, die Medikamente schon selber verschrieben bekommen haben, und mit diesen Medikamenten zu einem späteren Zeitpunkt dann einen Suizid machen.»
Laut Aktionsplan müssten Ärztinnen und Apotheker vermehrt auf dieses Problem sensibilisiert werden: Weniger verschreiben oder kleinere Pillen-Packungen abgeben.
Medikamenteneinnahme unter Aufsicht
Mit kleinen Medikamenten-Dosen habe man gute Erfahrungen gemacht, sagt Fabian Vaucher: «Wenn der Arzt zum Beispiel feststellt, dass es sich um eine Suizid-gefährdete Person handelt oder diese Person das auch äussert, dann besteht heute schon die Möglichkeit einer Einnahme der Medikamente unter Aufsicht.»
Das heisst: Die betroffene Person besucht die Apotheke täglich und schluckt ihre Medikamente dort. Nicht mehr benötigte Medikamente zuhause empfiehlt Vaucher zu entsorgen – präventiv. Zum Schutz aller im selben Haushalt.
Weitere Anregungen zum Aktionsplan können jetzt einfliessen. Ab nächstem Jahr sollen die präventiven Massnahmen greifen.