Die 80-jährige Kundin aus Basel traute ihren Ohren nicht, als es vor kurzem bei ihrer Filiale der Migros Bank hiess: «Leider ist es uns nicht mehr möglich, am Schalter Bargeld auszuzahlen. Bitte benützen Sie den Bankomaten.» Die stark sehbehinderte Frau ist aber nicht in der Lage, den Automaten zu bedienen. Auf diesen Einwand hiess es, man stelle ihr gerne einen Angestellten zur Verfügung, welcher ihr dabei hilft.
Als sich das Konsumentenmagazin «Espresso» einschaltet, stellt sich zwar heraus, dass die stark sehbehinderte Frau doch weiterhin am Schalter ihr Geld beziehen darf. «Eine Ausnahme aus Kulanz», heisst es vom Mediensprecher der Migros Bank Urs Aeberli. «Personen mit erheblichen körperlichen Einschränkungen können weiterhin ihr Geld am Schalter oder in der Beratungszone persönlich erhalten.»
Bargeldbezug am Schalter
Ziehen jetzt auch CS und UBS nach?
In den letzten fünf Jahren hat die Migros Bank verschiedene Filialen umgebaut und in zehn Filialen gar keine klassischen Bankschalter mehr eröffnet. Urs Aeberli von der Migros Bank: «Wir stellen fest, dass Transaktionen an Bankschaltern für viele Kundinnen und Kunden unwichtig geworden sind. Sie wickeln alltägliche Bankgeschäfte einfacher und zeitlich flexibler an Automaten, via E-Banking oder per Telefon ab.»
Auch andere Geldinstitute stellen diesen Trend fest und reagieren entsprechend. So zum Beispiel die Bank Coop, welche den Bargeldbezug am Schalter in den letzten fünf Jahren in sechs Filialen eingestellt hat. Bei der CS und der UBS ist es laut der «Espresso»-Umfrage noch immer an allen Schaltern möglich, Bargeld zu beziehen. Ebenso bei den angefragten Kantonalbanken (siehe Tabelle).
Tipp für Kunden der Migros Bank: Wussten Sie, dass Sie mit Ihrer Bankkarte an jeder Kasse des Grossverteilers oder im Kundendienst der Migros auch Geld beziehen können?