Seit 2011 bildet das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik jährlich zwei Offiziere der nordkoreanischen Armee aus. Mit 150‘000 Franken bezahlt das Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) einen Teil ihrer Ausbildung, wie das Westschweizer Radio berichtete.
Die Kurse seien eine Investition für die Zukunft, sagt der Chef der VBS-Sicherheitspolitik, Christian Catrina. Mit dem Aufenthalt in Genf wolle das VBS Ländern, die «etwas verschlossener» seien, einen Blick auf die übrige Welt ermöglichen und damit «zur Öffnung dieser Länder beitragen». Die nordkoreanischen Offiziere würden in Genf – weit weg von der Diktatur zu Hause – zum ersten Mal eine andere Sicht auf die Dinge gewinnen. Das sei auch eine Art Friedensförderung, wenn auch im Kleinen, betont Catrina. «Das ist ein Beitrag. Wir erwarten ja nicht, dass damit gleich die Revolution nach Nordkorea exportiert wird.»
«Wenig Fingerspitzengefühl»
Wenig Verständnis für die finanzielle Unterstützung dieser Offiziere hat Thomas Hurter. Der Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrats ist der Meinung, sie zeuge «von wenig Fingerspitzengefühl». Zudem sei der Bund inkonsequent: Einerseits unterstütze er nordkoreanische Militärkader und andererseits streiche er beispielsweise Bergführerkurse für das russische Militär wegen der Ukraine-Krise.
Dass mit den Kursen in Genf indirekt auch der Frieden auf der koreanischen Halbinsel gefördert werden könnte, hält Hurter für «etwas naiv». Man könne damit wohl kaum einen Gesinnungswandel bei «irgendwelchen kommunistischen Regimes» herbeiführen. Für ein neutrales Land wie die Schweiz gehöre sich das nicht. Hurter will diese Kurse an der nächsten Sitzung der Sicherheitspolitischen Kommission thematisieren.
(aebn;amka)