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Schweiz Blocher nach Niederlage: «Volkes Stimme ist nicht Gottes Stimme»

Rekordhohe 68 Prozent der Stimmenden haben am Sonntag Ja zur Abzocker-Initiative gesagt. Mit Nein stimmte hingegen Christoph Blocher. Hat das Aushängeschild der Schweizerischen Volkspartei den Kontakt zum Volk verloren? «Schawinski» ging der Sache auf die Spur.

Video
Christoph Blocher zu Gast bei Schawinski, 04.03.2013
Aus Schawinski vom 04.03.2013.
abspielen. Laufzeit 27 Minuten 25 Sekunden.

Das Schweizer Stimmvolk hat Christoph Blocher und die SVP an diesem Sonntag hart abgestraft. Rund 68 Prozent der Wählenden stimmten – gegen die Empfehlung der Partei – mit Ja.

Doch als besonders harte Strafe sieht der 72jährige Blocher die Niederlage seiner Partei nicht. «Ich habe schon oft verloren», sagt er in der SRF-Sendung «Schawinski» immer wieder. Und: «Ich habe nie gesagt, dass Volkes Stimme Gottes Stimme ist.» Aber die direkte Demokratie müsse man trotzdem beibehalten. «Das gilt – ob es einem passt oder nicht.»

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«Es gehört doch zum Gedankengut der SVP, auf das Volk zuzugehen und den Souverän entscheiden zu lassen. Deshalb verstehe ich bis heute nicht, warum Christoph Blocher mich fast zu Tode geprügelt hat, damit ich endlich die Initiative zurückziehe.» (Thomas Minder am 25.01.2013 in der «Berner Zeitung»)

Blocher lässt nun die Gewinner machen

Ganz offenbar hatte das Volk bei rund 68 Prozent Ja-Stimmen das Bedürfnis, über die Volksinitiative abzustimmen. Dennoch wollte Blocher dies verhindern, wie der Initiant des Volksbegehrens, Ständerat Thomas Minder Anfang Jahr sagte.

Für Blocher spielt das Interesse des Volkes hier nur eine zweitrangige Rolle. In der Sendung sagt er dazu: «Ich habe mich im Leben immer für das eingesetzt, was das Beste für die Schweiz ist. Ich wollte das Problem der exzessiven Löhne mit dem Gegenvorschlag sofort lösen. Jetzt bleibt zunächst alles beim Alten.»

Er betont nochmals, dass der Gegenvorschlag zur Abzocker-Initiative eine griffige Lösung gewesen wäre. Aber nun müsse die Initiative durchgesetzt werden. Und was da rauskomme, wisse niemand. Auch er nicht. «Ich bin unterlegen. Ich kann es nicht machen», sagt der Zürcher Nationalrat. Jetzt müssten jene, die gewonnen haben, an die Arbeit.

Blocher: Ich wusste, dass Minder gewinnt

Mit seinem Nein zur Initiative steht Blocher nicht nur auf der Verliererseite. Als jemand, der sich immer als Mann des Volkes verstand, trat er nun auch Seite an Seite mit dem Wirtschaftsdachverband Economiesuisse an. Dazu nimmt der SVP-Mann allerdings keine Stellung. Dafür bestreitet er, dass Initiant Minder ganz alleine den Kampf gegen die Classe Politique und die Classe Economique aufgenommen hat.

«Er ist nicht alleine angetreten», so Blocher. Er habe alle Journalisten hinter sich gehabt und gewusst: Er könne die Initiative fast nur gewinnen. Obwohl Blocher dies wusste, habe er zu sich gesagt: «Wenn es verantwortungslos ist, mache ich es nicht.» Er gönne Minder den Sieg, doch gratuliert habe er ihm noch nicht. «Schliesslich habe ich Oskar Freysinger, dem Robin Hood aus dem Wallis, auch noch nicht gratuliert.»

Familienpolitik

Eidg. Vorlage: Bundesbeschluss über die Familienpolitik

  • JA

    54.3%

    1'283'383 Stimmen

  • NEIN

    45.7%

    1'078'895 Stimmen

Standesstimmen

  • JA

    10.0

  • NEIN

    13.0

Abzocker-Initiative

Eidg. Vorlage: Volksinitiative «Gegen die Abzockerei»

  • JA

    67.9%

    1'615'720 Stimmen

  • NEIN

    32.1%

    762'273 Stimmen

Standesstimmen

  • JA

    23.0

  • NEIN

    0.0

Raumplanungsgesetz

Eidg. Vorlage: Teilrevision Raumplanungsgesetz

  • JA

    62.9%

    1'476'723 Stimmen

  • NEIN

    37.1%

    871'454 Stimmen

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