Radio SRF: Toni Brunner, wann haben Sie beschlossen, abzutreten?
SVP-Präsident Toni Brunner: Diesen Entscheid habe ich schon vor längerer Zeit gefasst, schon vor den Wahlen.
Haben Sie nach acht Jahren einfach genug – oder ist die SVP so erfolgreich, dass es für Sie einfach nicht mehr weiter aufwärts gehen kann?
Ich habe mir überlegt, ob ich nochmals eine Legislatur anhängen soll. Aber nach acht Jahren, die sehr intensiv waren, ist es vielleicht auch besser, man macht wieder frischen Kräften Platz.
Was würden Sie im Rückblick anders machen?
Natürlich sind verlorene Abstimmungen etwas, das einem in Erinnerung bleibt. Beispielsweise bei der Volkswahl des Bundesrates – da haben wir kein gutes Ergebnis erzielt.
Die SVP war unter Ihrer Führung permanent im Angriff, was viele als Provokation empfunden haben. War dieser Stil nötig?
Wir haben Themen aufgegriffen, welche die Leute beschäftigen – ob es nun um die Zuwanderung geht oder die Ausschaffung krimineller Ausländer. Doch die anderen Parteien sprechen nicht gerne darüber. Darum braucht es manchmal das Mittel der Provokation.
Mit Albert Rösti soll nun jemand an die Spitze der Partei, der ein betont freundliches, höfliches Auftreten hat. Soll die SVP in Zukunft weniger anecken?
Es geht vorab um Kontinuität. Rösti steht für Stabilität, er ist geerdet. Die SVP als ehemalige Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei ist eine Partei, die zu ihren Wurzeln steht. So gesehen ist Albert Rösti eine ideale Besetzung.
Sie sind schon 20 Jahre im Nationalrat. Kommt nach dem Abgang aus dem Präsidium auch der Abgang aus der Politik?
Nein, ich möchte mich auf das Nationalrats-Mandat konzentrieren. Ich bin neu in einer zweiten Kommission; nebst der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie bin ich nun auch in der sozialpolitischen Kommission. Dort stehen grosse Reformen an wie die Altersvorsorge und die IV. Im Übrigen bin ich nicht unglücklich, wenn ich mich wieder vermehrt auf meinen Bauernhof konzentrieren kann. Der kam in jüngster Zeit etwas zu kurz.