Bundesrätin Doris Leuthard besucht derzeit die USA. Zuerst trifft sie den Vize-Energieminister in Washington. Dann kommt sie in Boston mit Vertretern von Wissenschaft und Wirtschaft aus der Schweiz und den USA zusammen.
Mit dabei ist auch der Direktor des Bundesamtes für Energie, Walter Steinmann. Er kennt die Ziele des Arbeitsbesuchs: «In Boston geht es darum, dass sich schweizerische und amerikanische Firmen und Wissenschaftler, die in der Energietechnologie führend sind, treffen.» Das heisst, Fachleute der ETH Zürich, des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und aus Harvard sitzen an einem Tisch.
Von dem Austausch erhofft sich Steinmann, dass neue, umweltfreundliche Technologien bei der Produktion, Verteilung und beim Konsum von Energie mehr Gewicht bekommen.
Die Erfolgsaussichten stehen laut Steinmann gut. «Wenn eine Bundesrätin dabei ist, hat man die Chance, dass man an allen richtigen Stellen auf der richtigen Höhe empfangen wird.» Unter ihrer Schirmherrschaft erziele der Dialog eine grössere Aufmerksamkeit – bei der Wirtschaft, der Wissenschaft, wie auch in den Medien.
Wasserkraft, nicht Schiefergas im Mittelpunkt
Nicht Sinn und Zweck der Energiereise der Bundesrätin sei es hingegen, den Weg für Importe von Schiefergas aus den USA nach Europa zu ebnen. «Das ist zu teuer», winkt Steinmann ab. «Es geht vielmehr darum, dass man sich darüber unterhält, welches die Technologien sind, die auch auf anderen Kontinenten zum Einsatz kommen könnten.» Insbesondere sollten bei dem Treffen für die Schweiz wichtige Fragen wie der Erhalt und der Ausbau der Wasserkraft geklärt werden.
Kohle inkompatibel mit Energiewende
«Wir sind mit Blick auf die Energiestrategie 2050 klar hin zu mehr Energieeffizienz und zu mehr erneuerbarer Energie orientiert», erklärt Steinmann. Deshalb kämen Kohlekraftwerke hierzulande nicht infrage – trotz des tiefen Preises. «Weil das Gas so günstig ist in den USA, wird dort der Strom mit Gas produziert.» Die Kohle komme nach Europa. Doch in der Schweiz würden keine Kohlekraftwerke ans Netz gehen.