Von der deutschen Bundeskanzlerin ist Hisham Maizar tief beeindruckt. Die deutsche Bundeskanzlerin fiel auf mit ihrer klaren Aussage: «Der Islam gehört zu Deutschland». Hisham Maizar wünscht sich ein solches Bekenntnis auch von der Schweizer Landesregierung.
Jede Woche Hassbriefe
Der 73-Jährige ist Präsident der Föderation Islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS). Hisham ist also exponierter Muslim und spürt den Hass gegen Muslime immer wieder. Er erhalte jede Woche bis zu zwei Schimpf- und Drohbriefe.
Und dies, obwohl er seit über 30 Jahren Schweizer Bürger ist und der Bevölkerung als Arzt gedient hat. Und: Hisham Maizar gehört zu den Muslimen, die sich klar und dezidiert gegen den Terroranschlag in Paris geäussert haben. «Gewalt lehnen wir grundsätzlich ab», betont Maizar. Auch der Koran sage dies klar.
Alles eine Frage des Kontextes
Gleichzeitig verhehlt der Muslim-Vertreter sein Missfallen über die Mohammed-Karikaturen von «Charlie Hebdo» nicht. Dass die Satirezeitschrift die Leitfigur des Islam ins Lächerliche ziehe, sei nicht nur Provokation, sondern eine Beleidigung für die 1,6 Milliarden Muslime auf der Welt.
Zwar enthalte der Koran auch Stellen, die zum «Töten der Ungläubigen» aufriefen. Diese müssten aber im historischen Kontext verstanden werden. Die viel wichtigere Botschaft des Korans sei der Aufruf zum Glauben und zur Barmherzigkeit.
Muslima ist man auch ohne Kopftuch
Auch im Kopftuch erkennt Maizar ein humanistisches Zeichen. Das Tuch sei «ein Symbol des Respekts und des Anstands». Aktuell muss sich das Bundesgericht zum Fall einer Schülerin aus St. Margrethen äussern. Hisham Maizar begrüsst das.
Aber, und darauf legt er Wert, Muslimas, die kein Kopftuch tragen wollen, seien trotzdem genau gleich Muslimas.
Unnötig findet er Regelungen über das Tragen von Burkas, wie sie die St. Galler Regierung derzeit prüft. In der Schweiz wären davon nur Touristinnen aus arabischen Ländern betroffen.