Fast 3400 junge Männer hätten sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres für den Zivildienst entschieden, klagte der künftige Armeechef Philippe Rebord bei bei seiner Vorstellung am Freitag. Für die «WEA», die weiterentwickelte Armee, sei das ein Problem. Der Zivildienst scheinbar zu attraktiv.
Unterstützung erhält Rebord von SVP-Nationalrat Werner Salzmann. Auch der Vizepräsident der Sicherheitspolitischen Kommission fürchtet, «dass wir den Bestand der ‹WEA› nicht alimentieren können.» Aus bürgerlichen Kreisen gab es deshalb bereits vor der Debatte um die Aussagen des neuen Armeechefs Forderungen, den Zivildienst zu verlängern. «Das wäre ein Ansatz, die Attraktivität des Zivildienstes etwas herunterzuschrauben», meint CVP-Militärpolitiker Jakob Büchler.
Zivildienstverband widerspricht Rebords Analyse
Gegen solche Überlegungen gibt es freilich von Links und aus der Mitte grossen Widerstand. Auch der Präsident des Zivildienstverbandes, alt EVP-Nationalrat Heiner Studer, lehnt eine Verlängerug des Dienstes ab. Dem künftigen Armeechef legt er die Lektüre eines kürzlich publizierten Bundesratsberichts ans Herz. Dieser zeige auf, dass es trotz Zivildienst genügend Leute für die Armee gebe: «Die Sache ist nicht so tragisch, wie Rebord sie sieht.»
Die Sache ist nicht so tragisch, wie Rebord sie sieht.
Tatsächlich kam die vom Bundesrat eingesetzte Studiengruppe unter Leitung von alt Nationalrat Arthur Loepfe jüngst zum Schluss, der Zivildienst solle weiterhin «nur» 1,5 Mal länger dauern als der Militärdienst. Gleichzeitig empfiehlt die Studie, den Einsatz in Uniform mittels Anreizen wie zum Beispiel Steuererleichterungen attraktiver zu machen. Die Armee müsse sich künftig darauf ausrichten, die richtigen Spezialisten zu rekrutieren anstatt möglichst viele Dienstpflichtige.
Ob sich der künftige Armeechef Philippe Rebord dadurch beruhigen lässt, ist freilich fraglich. Auf jeden Fall wird er genau beobachten, wie sich die Zahl der Zivildienstleistenden weiterentwickelt.