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Schweiz «Das Wasser hatte eine enorme Kraft»

In den stark vom Unwetter betroffenen Gemeinden um Luzern laufen die Aufräumarbeiten. Über die Ufer getretene Bäche brachten Schutt und Geröll mit. Die Schäden nach der Gewitternacht sind gross.

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«Derzeit ist die Situation nach der grossen Zerstörung nach wie vor chaotisch. Wir sind jetzt daran, die Schäden Schritt für Schritt aufzuarbeiten», sagt Martin Marfurt, Feuerwehrkommandant Ebikon-Dierikon, zu SRF.

Laut Kurt Graf von der Kantonspolizei Luzern standen die Feuerwehren in der Nacht im Grosseinsatz. Am Montag werde nun noch restliches Wasser abgepumpt, Geschiebe von Strassen und aus Kellern entfernt und vor allem die entstandenen Schäden aufgenommen.

In der Nacht sei die Situation sehr schwierig gewesen, so Feuerwehrchef Marfurt weiter: «Die Wassermassen haben enorme Kräfte entwickelt.» So musste die Feuerwehr die eigene Sicherheit beachten, um sich nicht auch noch selber zu gefährden. Es sei deshalb zunächst nicht möglich gewesen, in die betroffene Zone vorzudringen, sagte Marfurt. So etwas habe er in diesem Ausmass noch nicht gesehen.

Zwei Tote in Dierikon

In Dierikon starben eine 32-jährige Mutter und ihre fünfjährige Tochter im Untergeschoss ihres Hauses. Sie ertranken in den rasch steigenden Wassermassen, während der Ehemann das Auto und einen Roller aus der Tiefgarage in Sicherheit brachte.

Gemeindepräsident Hans Burri ist tief betroffen. Der über die Ufer getretene Götzentalbach sei der letzte Bach, welcher noch nicht durch Gewässerschutzanlagen gesichert sei: «Das Projekt werden wir jetzt mit dem Kanton vorantreiben.» Dieser habe bereits am Montag seine Mithilfe versprochen, sagte Burri weiter.

Neben Dierikon waren besonders schwer betroffen vom Unwetter am Sonntagabend Teile der Stadt Luzern und die umliegenden Gemeinden Ebikon, Adligenswil sowie Udligenswil. Im ganzen Kanton standen 20 Feuerwehren im Einsatz.

Gebäudeversicherung rechnet mit Schäden von 3 Millionen Franken

Das Gewitter dürfte Gebäudeschäden von mehreren Millionen Franken verursacht haben. Die Gebäudeversicherung Luzern (GVL) geht am Dienstag von 300 bis 400 Schäden in der Höhe von drei Millionen Franken aus.

Peter Sidler, Abteilungsleiter Versicherung, sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda, es habe auch einzelne grössere Schäden von mehreren 100'000 Franken gegeben.

Die Intensität des Unwetters sei vorab in den Gemeinden Adligenswil, Udligenswil und Dierikon sehr stark gewesen. Es sei vergleichbar mit demjenigen von 2005, sagte Sidler. Im Unterschied zu damals sei das Unwetter am Sonntag aber nur sehr lokal gewesen und habe nicht den ganzen Kanton betroffen.

Unwetter im Kanton Luzern

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