Der Grund, warum der Röstigraben immer kleiner wird, ist die Annäherung zwischen den grossen Schweizer Städten. Dafür hat sich die Diskrepanz zwischen Stadt und Land bei nationalen Abstimmungen in den vergangenen zehn Jahren vergrössert.
Für die Studie der ETH Lausanne wurden die Resultate der nationalen Abstimmungen zwischen 1981 und 2014 ausgewertet. Dabei stellte sich heraus, dass in den 1980er-Jahren die Abstimmungsresultate noch oft von Gräben zwischen den Sprachregionen der Schweiz geprägt waren. So verfolgten die Stimmberechtigten in Genf und Zürich klar andere Interessen.
Annäherung der Städte in den 1990er-Jahren
In den 1990er-Jahren änderte sich die Politlandschaft. Die grossen Deutschschweizer Städte näherten sich einander politisch an, wie es in der Studie heisst. Das gleiche Phänomen zeigte sich auch in der Romandie, Städte und Land inbegriffen.
Nach dem Jahr 2000 glichen sich schliesslich die Deutschschweizer Städte und die gesamte Westschweiz an. Der Faktor Sprache spiele eine immer kleinere Rolle, heisst es in der Studie.
Stadt gegen Land
Neu stehen die Westschweiz, die grossen Städte der Deutschschweiz, das Tessin und ein Teil von Graubünden der Deutschschweizer Agglomeration und der Landbevölkerung gegenüber. Laut Studie zeigte sich von 2003 bis 2014 ein grünes Band der Zustimmung von Genf bis St. Gallen. Das sei der Ausdruck eines neuen sozialen und politischen Kontextes. Es gebe mehr Mobilität und Vernetzung und man tausche sich deshalb mehr aus, was zu einer Übereinstimmung der kulturellen und politischen Präferenzen führe.
Diese Vereinheitlichung zeige sich auch in anderen Gebieten in Westeuropa oder Nordamerika, heisst es weiter. Das habe auch mit dem heutigen Globalisierungsprozess zu tun.