Fotos von zerfressenen Lungen oder faulenden Raucherbeinen: Mit solchen Schockbildern und den entsprechenden Warnhinweisen müssen ab Freitag Zigaretten- und Tabakschachteln in der EU bedruckt sein. So verlangt es die neue EU-Tabakrichtlinie.
Frankreich und Grossbritannien gehen noch weiter: Beide Länder setzen im Kampf gegen das Rauchen zusätzlich zu den Schockbildern auf neutrale Zigarettenpackungen ohne Markenlogo.
Hoher Raucheranteil in der Schweiz
Abschreckende Bilder, und Packungen in Einheitsfarben ohne Logo – das würde sich Bruno Meili, Präsident der Tabakprävention Schweiz, auch hierzulande wünschen: «Das macht Sinn, damit klar die Wirkung erzielt werden kann, dass weniger Leute mit Rauchen beginnen und dass mehr Leute mit Rauchen aufhören.»
Bisher sei die Abschreckung in der Schweiz längst nicht gross genug, wie der immer noch hohe Raucheranteil in der Schweiz zeige.
Vorschriften des Staates hält Meili für vertretbar, denn Tabak sei nicht vergleichbar mit anderen Konsumgütern und werde immer wieder verharmlost: «Nikotin ist ein Gift, das ähnlich wie Kokain oder Heroin sehr schnell abhängig macht. Es verursacht vor allem bei Kindern und Jugendlichen erhebliche Schäden und hat Langzeitfolgen, die unser Gesundheitswesen enorm belasten.»
Es wäre wirksam und sehr wünschenswert, wenn Zigaretten teuer wären.
Um die Anzahl der Raucher zu senken, müsse aber die ganze Palette an Möglichkeiten ausgeschöpft werden, sagt Meili. Werbeverbote, Schock-Bilder, aber auch ein höherer Preis: «Der Preis ist sehr wirksames Instrument – wir wären froh, wenn wir die Zigaretten-Preise erhöhen könnten. Leider ist das zur Zeit in der Schweiz nicht möglich, nur die Industrie kann das tun.»
Hässliche Zigarettenpackungen in Frankreich
Frankreich setzt im Kampf gegen das Rauchen schon länger auf immer höhere Preise der Zigaretten, aber neu nun auch auf visuelle Abschreckung. «Die neuen Zigarettenschachteln sind wirklich hässlich – einheitlich dunkelgrün und mit zum Teil grässlichen Bildern von Krebskranken darauf», sagt Journalist Rudolf Balmer in Paris.
Jugendliche prahlen mit Zigaretten-Marken
Die französische Regierung verspreche sich mit diesem Massnahmen eine Senkung der Raucherquote um 10 Prozent, so Rudolf Balmer.
Und im Visier seien vor allem die jungen Raucher, deren Zahl jüngst in Frankreich markant angestiegen sei. «Die Regierung glaubt, ein attraktives Marken-Design verleite Jugendliche dazu, sich mit Zigaretten vor Schulkameraden zu zeigen – das soll mit den neuen, hässlichen Packungen wegfallen.»
Die neue EU-Richtlinie haben bisher nur elf von 28 Ländern vollumfänglich umgesetzt. Doch auch andere Länder würden gute Fortschritte machen, sagte ein EU-Sprecher. Den übrigen EU-Staaten gebe man nun noch zwei Monate, um die neue Richtlinie durchzusetzen.