Sieben dunkelgrüne Zelte stehen unter hohen Bäumen im Garten einer Asylunterkunft in Aarau. Die Armeezelte sind 14 Meter lang und fünf Meter breit. Im Innern stehen ein Dutzend schmale Einzelbetten und Schränke, wo die Leute ihre Habseligkeiten lagern können. Es hat Strom und Licht. Elf Männer wohnen zurzeit hier – für 60 hätte es Platz.
«Es ist wirklich sehr kalt hier»
Diejenigen, die hier sind, wirken zufrieden. Momentan gäbe es nur ein Problem: Kalt sei es hier im Zelt, sagt ein Asylbewerber aus Lybien. Und auch ein Flüchtling aus dem Sudan machen die kalten Nächte Mühe. «Es ist wirklich sehr kalt hier.»
Kein Wort davon, dass die Asylbewerber in den Zelten Bett an Bett schlafen und kaum Privatsphäre haben. Tagsüber sind die Männer im Garten der Asylunterkunft oder in der Stadt. Sie können auch die Räume des Nebengebäudes benutzen. Dieses wird von Flüchtlingsfamilien bewohnt. Duschen und Toitoi WC's befinden sich im Garten. Ausserdem bietet der Kanton den Asylbewerbern im Zeltlager auch Deutschkurse an.
Idee kommt bei anderen Kantonen an
Die Idee mit den Zelten sei durchwegs gut angekommen, erklärt Balz Bruder vom Aargauer Sozialdepartement. Man sei schlicht überfordert gewesen, für die vielen Asylbewerber einen Schlafplatz zu finden. Deshalb habe man auf diese Massnahme zurückgegriffen. «Wir stellen fest, dass diese Idee mit den Zelten durchaus auf Interesse gestossen ist. Der Kanton Bern etwa überlegt auch, auf die Armee zuzugehen.»
Bloss, was ist besser? Die Unterbringung im Zelt oder in einem unterirdischen Bunker? Für Balz Bruder ist das Zelt klar die bessere Lösung und dies findet auch die Mehrheit der befragten Asylbewerber, wie dieser Mann aus dem Sudan. Im Zelt fühle man sich freier und als in einer unterirdischen Unterkunft. Und der Nachteil mit der Kälte im Zelt dürfte sich mit der nächsten Hitzewelle, die anrollt, dann auch noch erledigen.