Eine breite Allianz von katholischen Verbänden fordert von der Bischofskonferenz die Absetzung von Bischof Vitus Huonder. Daneben sollten auch Schritte in Richtung einer glaubwürdigen, befreienden, ökumenischen und offenen Kirche in der Schweiz unternommen werden.
«Es reicht!»
Auf Initiative des Schweizerischen Katholischen Frauenbundes (SKF) haben sich zahlreiche katholische Organisationen zur grossen Kundgebung am 9. März in St. Gallen zusammengeschlossen. «Es reicht!» heisst die Demonstration. Die Gläubigen kämpfen dabei «für eine glaubwürdige und befreiende katholische Kirche Schweiz».
In den vergangenen Monaten hatten Huonders Verlautbarungen im Bistum Chur immer wieder für grosse Unruhen gesorgt. Dabei wurden grosse Gruppen von Gläubigen diskriminiert, etwa homosexuelle, geschiedene wiederverheiratete, im Konkubinat lebende sowie die Pille und Kondome verwendende Katholikinnen und Katholiken.
Kritik an kirchlicher Lehre
Um der Kirchengemeinde auf den Zahn zu fühlen, hat die katholische Kirche bereits eine Umfrage durchgeführt. Insgesamt 25'000 Schweizer Katholiken haben sich bei der sogenannten Pastoralumfrage beteiligt. Mit den Rückmeldungen der Basis will Rom den verlorengegangenen Kontakt zu den Gläubigen wiederherstellen.
Diese Ergebnisse der Umfrage wurden heute von der Bischofskonferenz vorgestellt. Die Idee zu dieser Umfrage kommt von ganz oben: Papst Franziskus selbst wollte wissen, wie Katholiken zu Themen wie Familie, Partnerschaft und Sexualmoral denken.
Der Wunsch nach einer christlichen Erziehung der Kinder bildet den höchsten Zustimmungswert der gesamten Umfrage (97 Prozent). Auch die kirchliche Eheschliessung ist den Befragten wichtig. 80 Prozent gaben an, die eigene Paarbeziehung religiös gestalten zu wollen.
Die grundsätzliche Offenheit für Religion und Glaube gehe nicht mit einer kritiklosen Zustimmung zur Lehre über die Familie, Ehe und Sexualität einher, heisst es von der Bischofskonferenz.
Einstimmiges Unverständnis herrscht vor allem in der Haltung der Kirche gegenüber Wiederverheirateten. Diese nicht zu den Sakramenten zuzulassen, wird als unchristlich und unbarmherzig empfunden. Die überwiegende Mehrheit (90 Prozent) teilt den Wunsch nach einer kirchlichen Anerkennung und Segnung dieser Partnerschaften.