Anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene sollen die Gelegenheit erhalten, einer Arbeit nachzugehen, und so den Staat zu entlasten und zugleich schneller integriert zu werden. Gleichzeitig soll die Landwirtschaft dringend nötige Arbeitskräfte erhalten: Bauernverband und das Staatssekretariat für Migration (SEM) haben daher zusammengespannt und im Frühling ein Pilotprojekt gestartet. Die Bauern, die bisher Flüchtlinge als Erntehelfer eingesetzt haben, ziehen eine positive Zwischenbilanz.
13 Flüchtlinge hat Monika Schatzmann vom Bauernverband dieses Jahr für mehrmonatige Arbeitseinsätze vermittelt. «Einige Verträge mit den Flüchtlingen wurden verlängert. Die Einsätze haben eher länger gedauert, als wir uns das am Anfang vorgestellt hatten.»
Bauern schwer zu gewinnen
Das Problem ist jedoch, die Bauern für das Projekt zu gewinnen. Die Suche nach den gerade einmal acht Einsatzbetrieben raubte Zeit und Kraft. Auf Schweizer Feldern und Höfen hat niemand auf die Flüchtlinge gewartet. Lieber zählen die Bauern auf rund 30‘000 meist bewährte Erntehelfer aus Polen etwa oder Portugal.
«Einer der wichtigen Gründe ist, dass viele Betriebe langjährige Beziehungen haben mit Angestellten aus dem Ausland und deshalb die Nachfrage, an diesem Pilotprojekt mitzumachen, nicht so gross war», sagt Schatzmann.
Flüchtlinge sind interessiert
Gaby Szöllözsy vom SEM zeigt sich wenig überrascht vom schwierigen Start: «Wir sind nicht enttäuscht, denn ein Ziel des Projekts war eben auch, die Sensibilisierung der Landwirtschaftsbetriebe, dass Flüchtlinge hier arbeiten können und dass sie in der Regel auch fähig sind dazu.»
Nächstes Jahr möchte der Bauernverband 15 Flüchtlinge vermitteln. Interessierte Flüchtlinge gibt es laut SEM genug. Überzeugungsarbeit ist bei den Landwirten gefordert.