Das Bundesamt für Statistik meldet ein Minus von acht Prozent für die Jugendkriminalität von 2011 auf 2012. Im Vorjahr war der Rückgang mit 21 Prozent sogar noch deutlicher.
Die Praktiker sind vorsichtig. Der Leiter der Jugendanwaltschaft im Aargau, Hans Melliger, sagt: «Ja, es ist eine Trendwende bei den Zahlen. Ich glaube, das hat einen Zusammenhang mit dem Anzeigeverhalten der Bevölkerung und dem Kontrollverhalten der Polizei.»
Damit lässt er anklingen, dass die Aussagekraft der Kriminalistatistik beschränkt ist. Die Zahlen dokumentieren die Polizeiarbeit.
«Trendwende»
Marcel Riesen-Kupper ist leitender Oberjugendanwalt des Kantons Zürich und Präsident der Schweizer Vereinigung für Jugendstrafrechtspflege.
Er ist etwas optimistischer: «Nachdem wir nun seit zwei Jahren einen starken Rückgang in der Jugendkriminialität verzeichnen können, dürfen wir wahrscheinlich vorsichtig von einer Trendwende sprechen.»
Möglicherweise zeigen die Zahlen, dass sich die Anstrengungen der Behörden lohnen. Es wird mehr Prävention in den Schulen geleistet und die Polizeiarbeit wurde verstärkt.
Für Marcel Riesen-Kupper sind die zurückgehenden Zahlen die Summe aller Massnahmen. Die jahrelange Diskussion über Jugendgewalt habe indirekt und direkt gewirkt: «Die Bevölkerung trifft immer wieder selbst Massnahmen gegen Jugendgewalt, sei es in den Schulen, in der Erziehung oder bei den Behörden.»
(lin;basn)