Mehr Freiraum statt Verbote für Jugendliche hat am Samstag in Bern die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) an ihrer Delegiertenversammlung gefordert.
Kinder und Jugendlichen soll auch die Freiheit gewährt werden, Risiken einzugehen, verlangen sie. Risiken und Herausforderungen gehörten zum Leben und nur wer Risiken eingehe, könne auch Risikokompetenz erwerben, argumentierte der SAJV.
Erziehung zur Risikokompetenz
Heranwachsenden solle das Erleben und Erfahren von Risiken erlaubt werden, denn dies fördere ihre Entwicklung zu selbständigen Individuen und verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern. Das Erleben von Risiko und das Sammeln von Erfahrungen sei ein Recht von Kindern und Jugendlichen und ein wesentlicher Bestandteil der Freiheit in der Gesellschaft.
Da Kinder und Jugendliche jedoch überdurchschnittlich viele Risiken eingingen, sei zugleich zentral, dass sie erlernten, Risiken einzuschätzen und mit diesen umzugehen. Risikokompetente Menschen seien besser gegen Gefahren gefeit, wie etwa ein Abdriften in Sucht oder Kriminalität.
Verbote helfen kaum
In der öffentlichen und politischen Diskussion werde Risiko jedoch vor allem negativ beurteilt. «In Sicherheitsfragen erhalten Verbote als Instrumente im Umgang mit Jugendlichen immer mehr Gewicht», kritisieren die Jugendverbände. Doch aus Sicht des SAJV sind Verbote kein gangbarer Weg. Zu viele Grenzen führten dazu, dass man das tue, was getan werden dürfe oder umgekehrt, dass man alles tue, was nicht ausdrücklich verboten sei.
Kindern und Jugendlichen sollten Risiken nicht untersagt werden, sondern ihnen solle «der kompetente Umgang mit Risiken beigebracht werden». Dazu gehörten die Einhaltung gewisser Sicherheitsstandards sowie die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit von Kindern und Jugendlichen.