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Schweiz Kantone planen Label für einbruchsichere Häuser

Alle neun Minuten steigt ein Einbrecher in ein Schweizer Haus ein. Und die Zahl steigt stetig. Jetzt wollen die Kantone die Hausbesitzer dazu bringen, ihre Gebäude besser zu sichern – mit einem Sicherheitslabel. In anderen Ländern hat ein solches Label die Zahl der Einbrüche bereits verringert.

Mit über 60'000 Einbruchdiebstählen wird 2013 ein neues Rekordjahr, auch wenn es die exakten Zahlen erst im März gibt. Fast immer reicht den Einbrechern ein simpler Schraubenzieher, um Türen oder Fenster aufzubrechen. Also überlegt man sich bei den Kantonen, wie Häuser und Wohnungen besser geschützt werden könnten. Zum Beispiel mit einem Sicherheitslabel.

Im Ausland habe man damit gute Erfahrungen gemacht, sagt Martin Boess. Er ist Geschäftsleiter der Schweizerischen Kriminalprävention, einer Fachkomission der Kantonalen Polizeidirektorenkonferenz. «In Deutschland und Holland haben diese Kriterien dazu geführt, dass die Einbruchzahlen drastisch reduziert werden konnten.»

Prämienrabatt für Besitzer einer Alarmanlage

Stärkere Tür- und Fensterrahmen und verstärktes Fensterglas würde manch einen Dieb aufhalten. Am liebsten würde Boess den Einbruchschutz gar in den Bauvorschriften verankern, wie man das in Holland tut, doch die sind Sache der einzelnen Kantone. Besonders interessiert an allen Massnahmen gegen Einbruchdiebstähle sind die Versicherungen, denn: «Zum Beispiel im Kanton Genf entstehen den Versicherungen täglich Schäden in der Höhe von 150'000 Franken.»

Ein Einbrecher mit Kapuze steigt bei Nacht durch ein Fenster in eine Wohnung.
Legende: Oft haben Einbrecher leichtes Spiel. Türen und Fenster sind nicht genügend gesichert. Keystone

Schon heute lockt deshalb die grösste Schweizer Sachversicherung, die Mobiliar, mit einem Prämienrabatt von bis zu 30 Prozent für Kunden, die ihr Haus mit einer Alarmanlage oder mechanischen Sicherheitseinrichtungen schützen. Über 56 Millionen Franken musste sie alleine von Januar bis Ende Oktober letztes Jahr für Einbruchschäden bezahlen – fünf Prozent mehr als im Vorjahr.

Das geplante Sicherheitslabel sei eine gute Sache, sagt Mobiliar-Sprecher Jürg Thalmann. Noch wichtiger sei aber, für jedes Haus den richtigen Schutz zu finden: «Weil jedes Haus auch seine eigenen Schwachstellen hat, die man sehr genau und im Einzelfall anschauen sollte.» Das Sicherheitszertifikat für einbruchgesicherte Häuser und Wohnungen soll frühestens Ende Jahr parat sein.

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