Der jüngste Vorschlag von Vitus Huonder, Bischof von Chur, provoziert so manchen Katholiken: Die Kommunion soll nur noch erhalten, wer in Moralfragen ganz nach dem Kirchenrecht lebt.
Alle anderen wie Homosexuelle, wiederverheiratete Geschiedene oder Paare, die verhüten, sollen beim Kommuniongang die Arme verschränken. Sie erhalten nur noch einen Segen und keine Hostie. Das Sakrament der Kommunion wird ihnen damit verwehrt. Dies sei keine Sonderregelung, sondern entspreche der weltweiten katholischen Lehre, heisst es in einem Schreiben des Bischofs.
Katholische Verbände machen nun mobil gegen den «weltfremden» Bischof. Huonder soll zurücktreten, fordern sie.
«Barmherzigkeit hat auch Huonder zu Gute»
Doch es gibt auch sie: die Befürworter des Bischofs. «Barmherzigkeit hat auch Huonder zu Gute», sagt etwa Markus Carloni, Zentralsekretär von Pro Ecclesia.
Auch Rudolf Nussbaumer, Pfarrer der Gemeinde Steinen (SZ), will von einer Absetzung des Bischofs nichts hören. In der «Rundschau» sagt der Huonder-Vertraute: «Ich rufe sicherlich nicht öffentlich gegen den Bischof auf. Man darf nicht einen Bischof aufhängen, wegen Äusserlichkeiten, über die man diskutieren kann.»
Er persönlich habe auch Mühe mit den Plänen Huonders. Daher verstehe er die Aufregung der Leute. Er würde einfach in eine andere Kirche gehen, so Nussbaumer.
Und ausserdem: Das, was dem Bischof vorgeworfen werde, komme nicht vom Bischof persönlich, sondern es sei Thema bei der Bischofsynode 2005 gewesen.