Was in der Grundversicherung Wunschdenken bleibt, ist bei den Zusatzversicherungen im Spitalbereich möglich: Die Prämien für nächstes Jahr sinken.
Für die Halbprivat- und Privatversicherungen sind es bei den grossen Kassen bis zu 10 Prozent Reduktion, zum Beispiel bei der Groupe Mutuel. Für die freie Spitalwahl in der ganzen Schweiz sinken die Prämien gar um bis zu 50 Prozent, beispielsweise beim Branchenprimus Helsana.
Grund für die Prämienreduktion ist die neue Spitalfinanzierung: Die Kantone zahlen seit 2012 mehr an die Spitalkosten, die Krankenkassen werden dadurch entlastet.
Konsumentenschutz unzufrieden
Für Sara Stalder von der Stiftung Konsumentenschutz läge noch viel mehr drin als die bisherigen Reduktionen: «Wir sind sehr unzufrieden, wie die Krankenkassen dies angegangen sind. Seit zwei Jahren wäre es überfällig, dass sie die Prämien senken.» Die Kassen hätten alle Wege gesucht, dies zu umgehen und würden sich auf Kosten der Prämienzahler bereichern, sagt Stalder.
«Stabiler Prämienverlauf»
Gegen diesen Vorwurf der Konsumentenschützer wehren sich die Kassen. Die Sanitas-Gruppe zum Beispiel, die die Prämien für die Halbprivat- und Privat-Spitalversicherung nicht senkt, beteuert, realistische Prämien zu verrechnen.
Teilweise könnten sie Entlastungen durch die Spitalfinanzierung verzeichnen, sagt Mediensprecher Christian Kuhn, aber gleichzeitig stellten sie fest, dass die Kosten in diesem Bereich in der mittel-und langfristigen Prognose wieder merklich ansteigen. «Es ist im Interesse unserer Kunden, dass es einen möglichst mehrjährigen und möglichst stabilen Prämienverlauf gibt.»
Die Konsumentenschützer hoffen nun auf die Finma. Sie hat diesen Frühling Druck aufgesetzt und überprüfte als Aufsichtsbehörde sämtliche Prämien der Zusatzversicherungen. Das ist ein ausserordentlicher Vorgang. Über die Resultate will die Finanzmarktaufsicht nächste Woche informieren.