Abgelegen liegt die Gemeinde Mettauertal im Fricktal. Gar abseits gestanden hat sie bei der Aufnahme von Asylsuchenden. Im Kanton Aargau ist es für alle Gemeinden Pflicht ein bestimmtes Kontingent an Flüchtlingen aufzunehmen.
Mit knapp 1'900 Einwohnern müsste Mettauertal eigentlich vier Flüchtlinge aufnehmen. Bisher hat sich der Gemeinderat jedoch dagegen gewehrt und lieber eine Ersatzabgabe bezahlt. Letztes Jahr waren das 17'000 Franken.
Humanitäre Tradition
Dem Gemeindeammann Peter Weber (parteilos) ist mit diesem Ablasshandel mittlerweile nicht mehr wohl. Der Gemeinderat hat darum einen Kurswechsel in der örtlichen Asylpolitik beschlossen.
Dafür gibt es laut Weber vor allem zwei Gründe: «Die weltpolitische Situation hat sich stark verändert in den letzten Jahren. Wir haben einige Konflikte, Syrien zum Beispiel, Südsudan oder neu auch in der Ukraine. Vieles ist unsicher.» Er sieht die humanitäre Tradition der Schweiz und will mit seiner Gemeinde einen Teil dazu beitragen. «Daneben wollen wir die Solidarität unter den Gemeinden fördern.» Lange hätte Mettauertal nur die Abgabe bezahlt und den Umgang mit Asylsuchenden anderen Gemeinden überlassen.
Familien statt junge Männer
Die Gemeinde stellt aber auch Bedingungen für ihre Solidarität: Erstens will sie nur Familien aufnehmen und zweitens sollen diese Familien aus der gleichen Kultur kommen.
«Wenn junge Männer zu uns kommen, dann haben wir wohl ein Problem. Wir wissen nicht was wir mit ihnen machen sollen. Wir haben nicht die Möglichkeiten, um sie vernünftig zu beschäftigen.» Mit Familien sei das ganz anders, sagt der Gemeindeammann. Der Entscheid wird von der Dorfbevölkerung so auch mitgetragen.
300 Plätze zu wenig
Bisher hat im Kanton Aargau vor allem der Widerstand gegen geplante Asylzentren für Schlagzeilen gesorgt. Zum Beispiel in Bettwil oder zuletzt in Aarburg. Der Kurswechsel in Mettauertal freut nun auch das zuständige kantonale Departement für Gesundheit und Soziales. Balz Brueder, Kommunikationsleiter des Departements, hofft auf Nachahmer. «Es braucht noch einige Mettauertals bis unser Problem gelöst ist. Zurzeit fehlen uns nämlich 300 Unterbringungsplätze für Asylsuchende.»
Wann die ersten Asylsuchenden nach Mettauertal ziehen, ist bisweilen noch unklar. Erst muss der Gemeinderat eine geeignete Unterkunft finden.