Verschiedene Schweizer Polizeikorps verfügen über Spezialeinheiten. Sie heissen «Enzian», «Diamant», «Barrakuda», «Luchs» oder «Skorpion». Ihr Totalbestand beträgt schätzungsweise mehrere hundert Mann.
Die meisten dieser Sondereinheiten wurden nach der blutigen Geiselnahme während der Olympischen Spiele 1972 in München gegründet. Fragen zur Bewaffnung, Ausrüstung und Taktik werden von den Verantwortlichen nicht beantwortet.
Alle helfen einander
Bei einem Terroranschlag in der föderalistischen Schweiz wäre grundsätzlich zunächst der betroffene Kanton zuständig. Tatsächlich könnten diese Spezialeinheiten auch zur Terrorbekämpfung eingesetzt werden, sagt Stefan Blättler, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeikommandanten.
Es sei aber klar, dass «ein Terrorangriff irgendwo in der Schweiz sofort alle Polizeikräfte im Land binden wird», betont Blättler. Zwar würde die Führung des Einsatzes beim betroffenen kantonalen Polizeikorps liegen. Dieses würde allerdings umgehend von den Polizeikorps anderer Kantone unterstützt. Dies zu organisieren sei die Aufgabe des Polizeiführungsstabes der Kantonskonferenz.
Armee subsidiär einsetzbar
Wenn nötig könnten die polizeilichen Eingreifgruppen auch auf die Unterstützung der Armee zählen, bestätigt Walter Frik, Sprecher Verteidigung im Militärdepartement.
Dabei stünden freilich nicht die Profi-Elitesoldaten des Armee-Aufklärungsdetachements 10 im Vordergrund, sondern eher Durchdiener wie etwa Infanteristen. Diese könnten die zivilen Behörden unterstützen, etwa indem sie einen Sicherheitskordon ausserhalb des unmittelbar betroffenen Gebiets bilden würden.
Zwar hatte Verteidigungsminister Ueli Maurer vor einer Woche in der «Samstagsrundschau» von einem Sonderdetachement Terrorbekämpfung gesprochen. Mit Blick auf die bereits vorhandenen polizeilichen und militärischen Spezialeinheiten dachte er dabei aber nicht unbedingt an eine neue Formation auf Bundesebene.
Eher geht es ihm um eine nähere Zusammenführung der Spezialkräfte, etwa, indem sie einheitlich ausgebildet würden. Denn die Terrorbekämpfung endet nicht an der Kantonsgrenze.