Die Lage sei in der Aussenpolitischen Kommission eingehend und ausserordentlich detailliert diskutiert worden, erklärte Ständerat Felix Gutzwiler (FDP/ZH). Die Neuerungen des Bundesrates seien zur Kenntnis genommen worden.
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Man sei über die Situation sehr beunruhigt, aber man habe noch keine Bestätigung eines russischen Einmarsches. «Die Schweiz muss sich aber auf den OSZE-Vorsitz konzentrieren, also die letzte Möglichkeit des Dialoges noch offen halten», sagte Gutzwiler. Anderseits habe die Schweiz zu Recht die Sanktionen etwas angezogen und versuche alles zu verhindern, dass es irgendwelche Umgehungsgeschäfte geben könnte.
Stamm: «Gefährliche Lage
Nationalrat Luzi Stamm (SVP/AG) schätzt die Lage als relativ gefährlich ein. Der Konflikt werde hochgeschaukelt. Er fordert, dass die Schweiz ganz klar neutral bleiben muss. Man dürfe zweihundert Jahre Neutralität nicht aufs Spiel setzen, wenn sich nun ein Konflikt hochschaukelt. « Wir dürfen nicht Position beziehen und ich bin gegen Boykotte.»
SP-Nationalrat Carlo Sommaruga (GE) fordert zunächst, dass zuerst die Stimme der Schweiz gehört werden müsse. «Man muss klar sagen, dass die Verletzung von internationalem Völkerrecht nicht mehr weitergehen kann. Weiter muss die Schweiz fordern, dass man zurück an den Tisch gehen muss.»
Sommaruga: «Burkhalter muss deutlicher werden»
Gleichzeitig fordert Sommaruga von Bundespräsident Didier Burkhalter ein dezidierteres Auftreten: «Der Bundesrat und Bundespräsident Didier Burkhalter müssen deutlicher werden.»
Ein Gleichziehen mit den Sanktionen der USA oder der EU fordert Sommaruga nicht. Es könnte aber sein, dass ähnliche Sanktionen von der Schweiz erhoben werden könnten, sofern sie mit der eigenen Logik begründet würden.
EU erwägt eine Verschärfung der Sanktionen
Wegen der Militäraktionen in der Ukraine will die Europäische Union ihre Sanktionen gegen Russland verschärfen. Dies wurde bei einem Treffen der Aussenminister der 28 EU-Staaten am Freitag in Mailand deutlich.
In unterschiedlich scharfer Form kritisierten die Teilnehmer Russland wegen des Einsatzes regulärer Truppen im Osten der Ukraine. Mehrere Minister sprachen von einer «Invasion».
Die Staats- und Regierungschefs der EU werden bei ihrem Gipfeltreffen am Samstag in Brüssel über die Lage in der Ukraine reden – auch über die möglichen neuen EU-Sanktionen.
Die EU hatte Ende Juli den Zugang russischer Banken zu den EU-Finanzmärkten erschwert, bestimmte Hochtechnologie-Exporte verboten und Ausfuhrverbote gegen Spezialgeräte zur Ölförderung verhängt.
Liste der möglichen Sanktionen
Als mögliche weitere Druckmittel erachtet Jonas Grätz, Russland-Experte am Zentrum für Sicherheitsstudien der ETH Zürich, die Ausweitung der Sanktionen auf Privatpersonen. Konkret spricht Grätz von Reisebeschränkungen und Kontosperrungen.
Exportbeschränkungen für Autos der Luxusklasse zieht der Sicherheitsexperte ebenfalls in Betracht. Auch die Reduktion von Erdgasimporten aus Russland erachtet Grätz als mögliches Druckmittel. Allerdings müssten die fehlenden Energiereserven durch alternative Ressourcen ersetzt werden – keine leichte Aufgabe.