Immer wieder gibt es muslimische Prediger, die versteckt in einer Moschee junge Männer indoktrinieren und sie dazu bringen, sich in Syrien der dschihadistischen Terrormiliz IS anzuschliessen. So war es vermutlich auch in Winterthur, wo seit 2014 Berichte über Jugendliche, die sich der IS-Miliz angeschlossen haben nicht abreissen. Allein dieses Jahr sind schon sechs Teenager verschwunden.
Die vielen Medienberichte darüber hätten viel ausgelöst bei den Schweizer Muslimen, sagt Önder Günes gegenüber Radio SRF. «Jetzt haben wir uns dazu entschieden, verstärkt die Leute aufzufordern und verstärkt zu handeln», sagt der Sprecher der Föderation der islamischen Dachorganisationen der Schweiz weiter.
Nichts mehr verharmlosen
Die Verantwortlichen in den Moscheen dürften nichts mehr verharmlosen und sie sollen die Aktivitäten in ihren Räumen genau unter die Lupe nehmen, fordert Günes. «Wir fordern alle unsere kantonalen und nationalen Verbände dazu auf, verstärkt hinzusehen und Augen und Ohren offen zu halten.»
Die Behörden seien nicht in der Lage, radikale Imame und Prediger alleine ausfindig zu machen. Imame, die von ausserhalb Europas in die Schweiz kommen, brauchen zwar eine Bewilligung, um hier zu predigen – in sieben Fällen wurde sie seit 2010 auch verweigert. Aber es gibt auch Menschen, die sich erst in der Schweiz zum Prediger machen und Schweizer Konvertiten, die hier predigen. In all diesen Fällen, seien die Verantwortlichen in den Moscheen gefordert, sagt Günes.
Wieder bei Null beginnen
Die riesige Mehrheit der moderaten Muslime habe viel zu verlieren, denn das Vertrauen der Schweizer Bevölkerung, werde durch radikale Muslime völlig zerstört. «Diese Personen machen die jahrelange Aufbauarbeit wieder zunichte. Und wir müssen wieder neu Vertrauen schaffen und von Null beginnen», so Günes weiter
Die Aufforderung, nach dem Massaker in Paris und dem Fall Winterthur in den Moscheen genauer hinzuschauen, habe bei den Muslimen zwar für Diskussionen gesorgt, sagt Günes, aber generell habe man dafür viel Verständnis.